Channel-Prognosen 2022: Welche Chancen für Partner wichtig werden
Nach Einschätzung von Veritas werden sieben Trends im nächsten Jahr für den Channel bedeutsam.
- Neues Gesetz soll Opfer von Ransomware-Angriffen zur Offenheit verpflichten
Laut einer aktuellen Studie von Check Point sind Cyber-Angriffe wöchentlich weltweit um 40 Prozent gestiegen. Die dadurch entstandenen Kosten gehen in die Milliardenhöhe. In den USA will die Regierung jetzt die Unternehmen zur Offenlegung von Lösegeldzahlungen verpflichten und hat dafür bereits einen entsprechenden Gesetzesentwurf eingereicht. Hierzulande ist es Führungskräften schon länger nicht möglich, Angriffe auf ihr Unternehmen zu verbergen, sofern personenbezogene Daten betroffen sind. Die DSGVO hat hier strenge Meldepflichten und Bußgelder durchgesetzt. Damit sind sie verpflichtet, ihre Datenschutz-Strategien weiter auszubauen und zu verbessern. Die Europäische Union (EU) hat mit der Einberufung der Joint Cyber Unit parallel gezeigt, dass sie Cyberkriminellen den Kampf ansagen. Für Vertriebspartner ist das die Chance, sich noch stärker bei ihren Kunden in Sachen IT-Sicherheit einzubringen und engere Beziehungen zur Führungsetage aufzubauen.
- Vertriebspartner können Kunden stärker an sich binden
Viele Hersteller sind dabei, ihre Büros zu konsolidieren und bauen daher eigene Demo-Umgebungen und Briefing Center ab. Dies ist eine Chance für Vertriebspartner, eigene Infrastruktur aufzubauen und sie als Service-Hersteller anzubieten – etwa das Hosting von Executive Business Centern (EBCs) oder Drop-in-Services für Kunden.
Auf diese Weise können Vertriebspartner ihre Beziehungen zu Kunden und Herstellern vertiefen und neue Einnahmenquellen erschließen. Denn das EBC ließe sich je nach Event und Hersteller anders branden und könnte dank der Flexibilität weitaus intensiver genutzt werden als beispielsweise das Pendant eines Herstellers. Der Partner kann in den Demo Centern zudem Produkte verschiedener Hersteller zu einer Lösung kombinieren und das Zusammenspiel live für anwesende Kunden darstellen.
- Flexibles Arbeiten fordert die IT-Abteilung
Das hybride Arbeiten stellt die IT-Abteilungen von Unternehmen vor große Herausforderungen. Schließlich ist es ihre Aufgabe, die Mitarbeiter sowohl vor Ort als auch an entfernten Standorten zu unterstützen. Laut einer Umfrage von Veritas hat ein durchschnittliches Unternehmen weder das Budget noch das Personal, um Systeme für Initiativen zur digitalen Transformation zu implementieren und diese vor Angriffen zu schützen. Dafür müsste jedes Unternehmen 24 zusätzliche IT-Mitarbeiter einstellen. Hier können die Vertriebspartner helfen und durch Konsolidieren von Systemen die Lücke schließen. Starke Automatisierung beispielsweise beim Backup wird die Last für den Kunden und den Managed Service des Partners ebenfalls massiv senken können.
- Vertriebspartner könnten vom ökologischen Handeln der Anbieter profitieren
Durch die Corona-Pandemie ist der Umweltschutz in den letzten beiden Jahren etwas in den Hintergrund gerückt. Doch alle Länder müssen nach dem Pariser Abkommen ihre Emissionen bis 2059 auf „Net Zero“ reduzieren, um die globalen Temperaturen zu stabilisieren. Und diese Aufgabe geben die Regierungen an die Unternehmen weiter. Durch den Einsatz von digitalen Technologien entstehen schon heute rund 1,6 Milliarden Tonnen Treibhausgasemissionen. Daher wird ein Schwerpunkt künftig auch auf Einsparungen in den IT-Abteilungen liegen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis von Produkten bleibt auch 2022 entscheidend. Unternehmen, deren Lösungen eine hohe Umweltverträglichkeit bieten, könnten aber Wettbewerbsvorteile erzielen.
- Partner müssen sich schnell an SaaS-Geschäftsmodelle anpassen
Die Unternehmenslandschaft durchläuft einen massiven Wandel. Ein Fokus liegt dabei auf der Integration von SaaS-Umgebungen. Dieser Entwicklung müssen sich die jeweiligen Vertriebspartner schnellstmöglich anpassen, um weiter rentabel zu sein. Neben der Bereitstellung von monatlichen Subscription-Modellen sollten sie regelmäßig mit ihren Kunden in Kontakt treten. Denn wer in regem Austausch mit seinen Kunden steht, kann besser und schneller auf ihre Probleme reagieren, ihre Zufriedenheit sicherstellen und sie langfristig an sich binden. Unternehmen, die sich diesem Wandel anpassen, werden sich im neuen Jahr einen Vorsprung vor der Konkurrenz sichern.
- First-Steps in der Projektplanung: Identifizierung der Geschäftsdaten
Im Zuge der Corona-Pandemie wurden Geschäftsdaten und -lösungen zumeist auf verschiedene Cloud-Plattformen und -Anwendungen verteilt. Doch diese Entwicklung erweist sich als große Herausforderung. Wie die Veritas-Umfrage zeigt, können mehr als 40 Prozent der befragten IT-Fachkräfte nicht genau einschätzen, wie viele Cloud-Dienste ihr Unternehmen derzeit nutzt – geschweige denn, um welche es sich handelt. Aufgrund der heterogenen Cloud-Strukturen und -Anwendungen können Firmen den Umfang der benötigen Lösungen oft nicht quantifizieren. Sie sind daher auf die Hilfe ihrer Vertriebspartner angewiesen. Denn diese müssen die IT-Strukturen ihrer Kunden analysieren, um Projekte umsetzen zu können.
- Zunehmende Automatisierung entlastet das IT-Personal
Laut einer Umfrage des Managed Service Providers Datto rechnen fast alle MSPs (96 Prozent) mit einem Wachstum ihres Geschäfts in den kommenden drei Jahren und führen dies auf den steigenden Bedarf nach ihren Leistungen in der Pandemie zurück. Allerdings nutzen immer mehr Kunden anspruchsvolle und arbeitsintensive Dienste. Dadurch nimmt die Komplexität ihrer Infrastruktur zu, und die Arbeitsbelastung der IT-Mitarbeiter steigt. Angesichts des globalen Fachkräftemangels in Verbindung mit einer beschleunigten digitalen Transformation müssen MSPs ihr Angebot mit KI und automatisierten Prozessen ergänzen, um die Arbeitsprozesse ihrer Kunden zu vereinfachen. Unternehmen entscheiden sich nur für neue IT-Dienste und -Lösungen, wenn sie einfach zu implementieren sind. Davon müssen die MSPs sie überzeugen, wenn sie ihnen die Vorteile aufzeigen. Vereinfachung und Automatisierung zählen auch 2022 zu den großen IT-Trends.