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So wird 2021 für den Channel

Das letzte Jahr hat gezeigt, wie schnell Prognosen überholt sind. Dennoch bleibt ein Blick in die Zukunft am Jahresanfang wichtig, um sich besser auf mögliche Chancen und Risiken vorzubereiten.  Martin Böker, Director Channel Germany, Austria & Switzerland bei Veritas, erwartet für den den Channel im Jahr 2021 folgende Entwicklungen.

Home-Office-Trend eröffnet dem Channel viele Möglichkeiten

Laut einer Studie von Fortune und Deloitte planen 76 Prozent der CEOs künftig mit weniger Büroräumen. Ausgelöst durch die COVID-Pandemie haben Unternehmen ihren Mitarbeitern mehr Home Office ermöglicht und so ihre internen Strukturen und Abläufe stark verändert. Veritas hat dies in 2020 bereits teilweise umgesetzt und in Deutschland die Offices reduziert. Es fehlen also die zentralen Ressourcen und Dienste, die Mitarbeiter üblicherweise in ihren Büros finden. Weniger Büros und mehr Fernarbeit schaffen für den Channel völlig neue Möglichkeiten für Service-Angebote. Diese reichen von der Bereitstellung sowie Wartung der Rechner, Drucker und Telefonie bei Remote Workern über das Hosting von Unternehmensdaten bis hin zu umfassenden Management-Services für die gesamte EDV. Auch das Sichern der Daten und die Hochverfügbarkeit von Diensten in Remote-Working-Szenarien sind wichtig, damit sämtliche Informationen für jeden Remote Worker jederzeit verfügbar, vorschriftsmäßig gespeichert und zuverlässig geschützt sind. Das ist ein wunderbarer Startpunkt für Fachhändler, um Kunden solche Dienste in dezentralen Infrastrukturen anzubieten.

Automatisierung und KI – die Gelegenheit für einen produktiveren Fokus

Im Laufe des Jahres 2020 sind Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen immer präsenter geworden. Wir erwarten deswegen, dass die Automation auch im neuen Jahr vorangetrieben wird. Im Bereich Datensicherung könnten beispielsweise Bots oder Analyse-Software wie Aptare eine größere Rolle bei der Überwachung zuverlässiger Backups und der Reparatur beschädigter Dateien spielen. Durch die Automatisierung solcher Prozesse gewinnen Channel-Partner, die dies bisher für ihre Kunden übernommen haben, wertvolle Zeit und können sich auf produktivere Aktivitäten konzentrieren.

Größere Abhängigkeit des Channels durch Multi-Clouds

In einer aktuellen Studie hat Veritas herausgefunden, dass ein durchschnittliches Unternehmen mehr als elf verschiedene Cloud-Anbieter für seine Netzwerke nutzt. Diese Vielfalt ermöglicht es, Kosten zu reduzieren und zugleich auf die jeweiligen Best-of-Breed-Funktionen zu setzen. Diese Mischwelt erzeugt leider neue Herausforderungen bei der Verwaltung der Daten: Wir gehen davon aus, dass Unternehmen zunehmend auf Channel-Partner setzen werden, die solchen Mischstrukturen Cloud-Management- und Schutzlösungen von Drittanbietern überstülpen können. Auf diese Weise lassen sich gleiche Richtlinien in der gesamten komplexen Infrastruktur durchsetzen, so dass Daten idealerweise mit derselben Qualität geschützt sind, unabhängig von ihrem Standort.

Wenn Reseller mit Anbietern solcher Cloud-agnostischen Lösungen zusammenarbeiten, können sie ihren Kunden zudem regelmäßige umfassende Reports zu den Datenbeständen liefern und Best Practices im kompletten Unternehmen einfacher etablieren. Dieser Trend wird über kurz oder lang auch in Deutschland ankommen.

Mehr qualifizierte Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt

Zwar hoffen alle, dass die COVID-19-Pandemie 2021 größtenteils überwunden wird und wieder ein normaler Arbeitsalltag einkehrt. Allerdings kann die wiedergewonnene „Normalität“ für jedes Unternehmen unterschiedlich ausfallen. Einige Arbeitgeber werden von ihren Teams eine Anwesenheit im Büro an jedem Tag der Woche erwarten. Andere Unternehmen hingegen werden verlangen, dass nur noch im Home Office gearbeitet wird. Und natürlich gibt es zwischen diesen Extremen zahlreiche Varianten. Vor sowohl diesem Hintergrund als auch dem des Fachkräftemangels in der IT ist bei den Arbeitnehmern eine Veränderungswelle zu erwarten.

Der Arbeitsmarkt wird im Jahr 2021 eine große Chance für Channel-Unternehmen bieten, neue Mitarbeiter einzustellen und sich auf diese Weise frisches Know-how einzukaufen. Wir sehen bereits jetzt schon eine Abwanderung der Mitarbeiter vom Hersteller zum Systemhaus. Deswegen ist nun der geeignete Zeitpunkt für eine genaue Analyse, welche Fähigkeiten intern nötig sind und wie das eigene Unternehmen für Fachkräfte attraktiv werden kann. Dabei können folgende Fragen helfen: Welches Gesamtpaket wird im Unternehmen angeboten? Und über welche Produkte mit einer angemessenen Gewinnmarge verfügt der Vertrieb? So lässt sich bereits jetzt ein Ruf erarbeiten, von dem Unternehmen später im Jahr profitieren können.

Insbesondere Fähigkeiten im Cloud-Bereich werden im Jahr 2021 Mangelware sein, obwohl die Cloud-Nutzung als Reaktion auf die Pandemie stark zugenommen hat. Einerseits wird dies zu einem harten Wettbewerb um Fachkräfte führen, andererseits stellt es auch eine große Chance für Reseller dar. Denn sie können entsprechende Dienstleistungen anbieten und überlastete Inhouse-Teams mit ihren Services unterstützen.

Mehr Risikobewusstsein für Sicherheitslücken in der Cloud 

Für Unternehmen auf der ganzen Welt war 2020 das Jahr der Cloud und des digitalen Wandels. Da die neuen Strukturen für Fernarbeit schnell ausgebaut und optimiert werden mussten, verkürzten viele Unternehmen den Zeitplan ihrer Modernisierung. Was auf mehrere Jahre ausgelegt war, musste nun in wenigen Monaten geschehen. Eine Untersuchung von Veritas hat gezeigt, dass durch diese überhasteten Transformationen in der Produktionsumgebung oftmals die Sicherheit auf der Strecke geblieben ist. 64 Prozent der befragten Unternehmen sind der Meinung, dass ihre Schutzmaßnahmen nicht der gestiegenen Komplexität der IT-Strukturen gewachsen sind. Wir gehen daher davon aus, dass IT-Führungskräfte im Jahr 2021 solche Sicherheitslücken durch neue Investitionen schließen werden. Wenn Channel-Unternehmen ihre Verkaufsgespräche in diesem Jahr mit einem Angebot von Lösungen zur Cloud-Sicherheit beginnen, werden sie auf überaus interessierte Zuhörer stoßen.

MSPs müssen eigene Transformationslücken schließen

Die Hast der vergangenen Monate hat einige alte Probleme verschärft. So gaben laut einer Studie von Veritas etwa 64 Prozent der Unternehmen an, dass ihre Sicherheit den Anforderungen hinterherhinkt, sie also grundlegende Aufgaben wie die Hochverfügbarkeit verschleppt haben. Diese Lücke macht sich nun auch in den Netzwerken von Managed Service Providern (MSP) bemerkbar. Umso entscheidender ist es, diese Schwachstellen schnell zu beheben. Denn wird der Dienstleister selbst Opfer eines Cyberangriffs, nimmt sein Ruf irreparablen Schaden. Somit werden Sicherheitsthemen auch im Jahr 2021 brandaktuell bleiben. Reseller sollten ihre internen Baustellen vorausschauend beseitigen, denn nur auf diese Weise lassen sich zuverlässige und sichere Lösungen auch für die eigenen Kunden anbieten.

Jakob

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