Das ITscope Marktbarometer macht Hoffnung: Während das erste Quartal 2020 noch ganz im Schatten der Corona-Pandemie lag, erholt und normalisiert sich die Situation im zweiten Quartal nun ganz deutlich – von Engpässen keine Spur mehr. Homeoffice-Equipment ist zwar größtenteils wieder ohne Probleme erhältlich, in anderen Produktkategorien, die sich für das Arbeiten von zu Hause weniger gut eignen, sieht es wiederum schwierig aus – jedoch in die ganz andere Richtung, denn die Lager sind übervoll.
Geht es abwärts für PC-Komplettsysteme? Von Lagerknappheit, wie es bei den Notebooks zuletzt noch der Fall war, ist diese Produktkategorie weit entfernt: Die Lager sind voll und die Preise fallen. Es sieht ganz danach aus, als gingen die Komplettsysteme als Verlierer aus der Corona-Krise. Keine große Überraschung, wenn man bedenkt, dass die Systeme im Vergleich mit Notebooks deutlich unflexibler und im Homeoffice wenig praktisch sind. Dennoch: Lenovo verteidigt mit dem ThinkCentre M720q 10T7 seine Spitzenposition.
Notebooks hingegen sind endlich wieder unproblematisch erhältlich und besonders Lenovo erhält neuen Antrieb: Der chinesische Hersteller startet mit dem ThinkPad E15 jetzt richtig durch. Auch bei Apple sieht es in diesem Quartal hervorragend aus: Die Highflyer-Charts hat der Tech-Gigant in diesem Quartal fest im Griff, angeführt vom neuen iPhone SE der zweiten Generation. Ein praktisches Smartphone, preisgünstig und mit allen nötigen Features für die Nutzung im Business-Bereich. Bereits das Vorgängermodell von 2016 war dank der Kombination aus gutem Preis-Leistungs-Verhältnis und handlichem Design auf ITscope lange Zeit äußerst beliebt.
In den Produktkategorien wird es insbesondere bei den Tablets, den Notebooks und nicht zuletzt auch wegen des iPhone SE bei den Smartphones interessant. Apple dominiert auch die Mobilfunk-Kategorie und ist unter den Top 10 gleich sechsmal vertreten. Ähnlich sieht es bei den Tablets aus: Dort setzt der kalifornische Hersteller seinen Siegeszug fort. Konkurrenz macht aber der Neueinsteiger von Samsung, das Galaxy Tab S6 Lite. Bei den Notebooks allerdings wird das vergleichsweise teure MacBook Pro von Lenovo und HP abgehängt.
Highflyer: Apple erobert die Führung erneut für sich
Nachdem Apple im vergangenen Quartal deutlich Klicks einbüßen musste und von der Spitze der Highflyer-Charts verdrängt wurde, ist der kalifornische Hersteller nun mit gleich vier Produkten zurück an der Spitze. Im Vergleich zum ersten Quartal des Jahres scheint sich die Branche weitestgehend von den Auswirkungen der Corona-Krise erholt zu haben. Nur noch selten gibt es Lieferschwierigkeiten bei einzelnen Produkten.
Platz 1 nimmt in diesem Quartal das iPhone SE der zweiten Generation ein, das seit April 2020 gelistet ist. Wie auch schon die erste SE-Reihe in vorhergehenden Marktbarometern ist auch das iPhone SE der zweiten Generation rasant an die Spitze geschossen. Die Reihe ist besonders im Business-Bereich sehr beliebt, denn leistungstechnisch kann das iPhone SE durchaus mit den Apple-Flaggschiffen mithalten. An Freizeitfeatures, wie beispielsweise der Kamera, wurde hingegen gespart. Dadurch ist das Smartphone auch zu einem verhältnismäßig günstigen Preis von rund 400 Euro im HEK erhältlich.
Auf Platz 4 schafft es das seit März 2020 gelistete Apple iPad Pro mit 12,9 Zoll und verdrängt damit den Vorquartalssieger, das Surface Pro 7 von Microsoft. Die Pro-Reihe der Apple Tablets kann sich durchaus auch im Business-Bereich sehen lassen. Passend zum iPad gibt es auch noch die richtige Tastatur in den Highflyer-Charts: Auf Platz 2 landet das Magic Keyboard von Apple. Das Gesamtbild erinnert sehr stark an das vergangene Quartal, als Microsoft sowohl mit dem Surface Pro 7 als auch mit der dazu passenden Tastatur an der Spitze stand. Es scheint, als bewähren sich die “Tablet für Business-Lösungen” der beiden Tech-Giganten im Channel. Dazwischen, auf Platz 3, macht das neue MacBook Air die Führung der Highflyer-Charts für Apple komplett.
Auf den 5. Platz schafft es die WD Red NAS Hard Drive, ein Neuankömmling in der Festplatten-Kategorie. Die SATA Hard Drive mit 4 Terabyte ist speziell für den NAS-Einsatz konzipiert und mit einem Preis von 94 Euro im HEK recht günstig. Besonders im Vergleich zum Vorgängermodell der Reihe ist der erweiterte Festplatten-Cache, der bei der WD Red NAS Hard Drive stolze 256 MB beträgt. Bei der Plattentechnologie setzt die WD Red NAS Hard Drive auf die Shingled Magnetic Recording (SMR)-Technik, eine im Vergleich zur bisher verwendeten Conventional Magnetic Recording (CMR) neuere Aufzeichnungstechnik. Mit SMR lassen sich dank überlappender Datenspuren die Speicherdichte und die Gesamtspeicherkapazität erhöhen. Gleichzeitig kann das aber auch für Leistungseinbußen sorgen, da beim Beschreiben einer Spur auch die anderen Spuren aktualisiert werden müssen, was häufig für Kritik an der SMR-Technik sorgt.
Den 7. Platz schnappt sich der neue Stern am CPU-Himmel von Intel: Der Intel Core i9 10900K, der erst seit Ende April 2020 bei ITscope gelistet ist. Der neueste Prozessor des kalifornischen Herstellers überzeugt mit sehr guter Leistung, auch bei Spielen. Großes Manko ist allerdings der Preis: Mit über 500 Euro im HEK ist der i9 10900K deutlich teurer als vergleichbare CPUs von Dauerkonkurrent AMD.
Direkt dahinter, auf dem 8. Platz, steigt das Jabra Evolve2 40 MS Stereo neu mit ein. Das seit März 2020 gelistete Headset verdankt seinen Erfolg sicherlich auch dem aktuellen Trend zu Homeoffice und Videokonferenzen, wofür Headsets unerlässlich sind. Mit der neuen OnEar Headset-Reihe Evolve2 bietet Jabra mit Geräuschisolierung und Busylight-Funktion ein Headset, das konzentriertes Arbeiten im Büro erleichtern soll – und natürlich auch für das Arbeiten von zu Hause von Vorteil ist. Die neue Serie punktet im Vergleich zu Vorgängermodellen insbesondere mit einer längeren Akkulaufzeit und einer verbesserten Performance. Das Evolve2 40 verfügt über 40 mm große Treiber sowie drei Mikrofone. Außerdem ist es schnurgebunden und unterscheidet sich damit von den beiden anderen Modellen der Reihe – ist aber mit einem HEK von rund 80 Euro auch das günstigste der Evolve2-Familie.
Sommerlich-warme Temperaturen spürt man auf Platz 23, den sich der Xiaomi Mi Smart Pedestal Fan 2S sichert. Sowohl im Büro als auch im Homeoffice sorgt der mobile Standventilator bei heißen Temperaturen für einen kühlen Kopf und ist dabei vergleichsweise geräuscharm.
TFTs: HP und Dell ungebrochen an der Spitze
Im Bereich der TFTs tut sich auch im zweiten Quartal des Jahres nicht viel, die ersten beiden Plätze bleiben gleich: Ungebrochen liegen HP und Dell an der Spitze, gefolgt von Samsung und LG.
Dell hält mittlerweile das dritte Quartal in Folge die Pole Position mit dem seit 2018 gelisteten P2419H – und das mit über 2.000 Klicks Vorsprung. Mit einem HEK von rund 130 Euro für den 24 Zoll-Bildschirm liegt der P2419H auch im Preis-/Leistungsverhältnis ganz weit vorne. Den dritten Platz hat sich ebenfalls Dell mit dem P2719H gesichert, dem gleichen Modell in der 27 Zoll-Variante.
Dazwischen bleibt HP mit dem rund 3.000-mal geklickten EliteDisplay E243i auf dem zweiten Platz des Rankings. Erst danach folgen LG und Samsung, auf dem 4. und dem 6. Platz.
Die vorderen Plätze bleiben nach wie vor von den üblichen Verdächtigen besetzt und ein “Game Changer” im Bereich der TFTs bleibt weiterhin aus: Alle in den oberen Rängen gelisteten Displays sind von 2018 oder noch älter.
Mobiltelefone: Apples neues iPhone SE steigt direkt oben mit ein
Bei den Mobiltelefonen wird es in diesem Quartal besonders spannend: Apple dominiert die Mobilfunk-Kategorie deutlich und ist unter den Top 10 gleich sechsmal vertreten, mit allen Platzierungen von 1 bis 5. Nicht zuletzt ist das dem Ende April erschienenen Neuankömmling der iPhone-Familie zu verdanken.
Den ersten Platz sichert sich das neue iPhone 11 mit 64 GB und verdrängt damit das iPhone 8 von der Spitze. Die neueste und leistungsstärkste Generation der Apple-Smartphones ist derzeit für knapp 650 Euro im HEK bei ITscope gelistet und schafft über 4.000 Klicks.
Platz 2 nimmt ein echter Aufsteiger ein: Das seit April 2020 gelistete iPhone SE der zweiten Generation springt von Null direkt in die Top-Platzierungen des Rankings. In dem Gerät ist ein A13-Chip und somit der gleiche wie im iPhone 11 Pro verbaut. Auch Speicher und Software sind gleich. In Sachen Leistung hält das iPhone SE also durchaus mit den Top-Modellen mit, gespart wird hingegen bei Kamera und Bildschirmauflösung – Dinge, die im Business-Bereich weniger von Bedeutung sind. Auch das Display ist kleiner und anstatt des modernen Face ID-Systems verfügt das iPhone SE nur über die Touch ID. Schon das Vorgängermodell des “Budget” iPhone SE war im Business-Bereich sehr beliebt: Die erste Generation hielt sich dank gutem Preis-Leistungs-Verhältnis und dem handlichen Format als Dauerbrenner in den ITscope-Charts. Doch bereits auf den ersten Blick unterscheidet sich das neue iPhone SE vom vier Jahre älteren Modell, denn es ist mit einer Displaydiagonale von 4,7 Zoll deutlich größer als der Vorgänger mit 4 Zoll. Noch klarer werden die Unterschiede dann in Bezug auf die Technik: Wie zuvor beschrieben, sorgt ein A13 Bionic-Prozessor für eine immens verbesserte Schnelligkeit im Vergleich zum Modell von 2016. Überzeugend ist am iPhone SE aber vor allem der Preis: Wie auch das frühere Modell der SE-Reihe ist die neue Generation mit einem HEK von rund 400 Euro deutlich günstiger als vergleichbare Apple-Smartphones.
Das Samsung Galaxy A51 schafft es immerhin auf den 9. Platz in der Kategorie Mobiltelefone. Das Nachfolgermodell des beliebten Samsung Galaxy A50 spielt damit recht weit oben mit. Nur das Xcover 4s (Platz 6), das Galaxy A40 (Platz 7) und das Galaxy S10 (Platz 10) des südkoreanischen Herstellers haben es neben Apple in die Top 10 der Mobiltelefone geschafft.
Das Samsung Galaxy S10 Lite, das seit Januar 2020 bei ITscope gelistet ist, springt in diesem Quartal von Platz 107 auf Platz 14. Das Lite-Modell unterscheidet sich preislich zwar nur wenig vom Hauptmodell, kann sich aber hinsichtlich Leistung ebenfalls sehen lassen: Das S10 Lite hat einen performanten Chip verbaut und verfügt über 8 GB Arbeitsspeicher. Für einen HEK von 455 Euro stimmt hier das Preis-/Leistungsverhältnis auf jeden Fall.
Tablets: Samsung Galaxy Tab S6 Lite legt beeindruckenden Einstieg hin
Bei den Tablets kann man in diesem Quartal eher von Stabilisierung als von Veränderung sprechen: Apple und Microsoft sind nach wie vor Spitzenreiter, aber Samsung möchte auch vorne mitspielen. Vor allem Apple liefert in diesem Quartal die Aufsteiger unter den Tablets.
Auf Platz 1 steht wieder das Apple iPad 10.2 Zoll. Das seit September 2019 gelistete Tablet verdrängt damit den Erstplatzierten des Vorquartals, das Microsoft Surface Pro 7, welches sich den 2. Platz erkämpft.
Die dritte Stufe des Siegertreppchens belegt das Samsung Galaxy Tab A, das sich mit einem Aufstieg vom 29. Tabellenplatz des Vorquartals enorm verbessert hat. Das Tablet zeichnet sich besonders durch seinen sehr günstigen Preis und das hochauflösende LED-Display aus. Mit einem HEK von rund 200 Euro ist es mit Abstand das günstigste Tablet unter den Top 10. Die starke Nachfrage scheint sich jedoch auf den HEK auszuwirken: Dieser liegt bei dem Tab A jetzt im Durchschnitt 20 Euro höher als noch im Vorquartal.
Einen beeindruckenden 6. Platz hat sich ein Neueinsteiger von Samsung gesichert, das seit April 2020 gelistete Galaxy Tab S6 Lite. Analog zu den Mobiltelefonen hat Samsung hier eine günstigere Tablet-Variante des Hauptmodells S6 herausgebracht. Mit einem HEK von 360 Euro ist es eine preiswertere Alternative in der Kategorie Tablets. Zwar muss man im Vergleich zum Hauptmodell weniger Leistung sowie einen schwächeren Bildschirm in Kauf nehmen, dafür überzeugt das Galaxy Tab S6 Lite jedoch mit einer soliden Akkuleistung, erweiterbarem Speicher und dem mitgelieferten S-Pen.
Einen ebenfalls ordentlichen Sprung schafft das seit März 2020 Apple iPad Pro in der 128 GB-Variante: Das Modell mit 12,9 Zoll hüpft von Platz 173 auf die 9, die 11 Zoll-Ausgabe sogar von 190 auf den 8. Platz. Das Tablet, das sich durchaus in einer Business-Umgebung sehen lassen kann und in einer Liga mit dem Surface Pro 7 spielt, verfügt über den neuen A12Z Bionic Chip von Apple. Dieser soll laut Hersteller das Tablet leistungsfähiger machen als so manches Windows-Notebook. Auch anspruchsvolle Aufgaben, wie beispielsweise das Editieren von 4K-Videos und 3D-Modellen, sollen dadurch möglich sein.
Notebooks: Lenovo und HP geben den Ton an
Im letzten Marktbarometer war die Kategorie der Notebooks stark geprägt von durch die Corona-Pandemie bedingten Engpässen. Die kurzfristige Flucht ins Homeoffice sorgte dafür, dass sich Notebooks zum besonders begehrten Gut entwickelten. Inzwischen hat sich die Situation jedoch deutlich entspannt und Notebooks sind wieder verfügbar, wie auch die Auswertung der Bestandszahlen der ITscope Plattform zeigt.
Das zuletzt zweitplatzierte Lenovo ThinkPad E15 sichert sich in diesem Quartal die Führung – und das mit einem ordentlichen Abstand. Mit über 10.000 Klicks wurde es mehr als doppelt so häufig aufgerufen wie das zweitplatzierte Notebook von HP.
Mit den sich seit April wieder normalisierenden Lagerbeständen erholt sich auch der durchschnittliche HEK: Im Zenit der Corona-Krise musste man fast 800 Euro aufbringen, wohingegen das ThinkPad E15 inzwischen für rund 675 Euro im HEK erhältlich ist. Damit ist es preislich ungefähr gleich auf mit der Konkurrenz von HP auf Platz 2, dem HP ProBook 450 G6.
Auch Apple schafft es mit seinen Notebooks in die Top 10: So ist das verhältnismäßig teure MacBook Pro von 2019 auf Platz 4 geklettert. Wem bei einem HEK von rund 2.500 Euro nicht schwindelig wird, für den lässt das MacBook garantiert keine Wünsche offen: 1TB SSD Festplatte, IntelCore i9 Prozessor der neuesten Generation, 15,9 Zoll Retina-Display und Touchbar lassen die Konkurrenz auf den oberen Rängen blass aussehen.
In Bezug auf die Prozessoren wird Intel allerdings in naher Zukunft abgelöst werden: Auf der Keynote zur Entwicklerkonferenz WWDC gab Apple den Wechsel von Intel- auf ARM-Prozessoren bekannt. Innerhalb von zwei Jahren sollen alle Mac-Modelle umgestellt werden, dennoch wird es auch weiterhin Geräte mit Intel-Prozessoren sowie die entsprechende Software dafür geben.
Günstiger kommt man hingegen mit dem Neuankömmling des kalifornischen Herstellers weg. Das MacBook Air, das seit März 2020 gelistet ist, schafft den Sprung auf den 6. Platz. Die neueste Generation der Air-Reihe beeindruckt mit einem Intel i3 Prozessor und verschiedenen Speichervarianten. Mit einem HEK von 950 Euro ist es zwar kein Schnäppchen, dennoch deutlich günstiger als Geräte aus Apples Pro-Reihe.
Platz 9 und 12 sichern sich die Neuankömmlinge von HP: Das HP ProBook 450 G7 in der Intel i5- und das HP 250 G7 in der i3-Variante. Beide Geräte sind seit Februar 2020 bei ITscope gelistet und legen als Nachfolgemodell des zweitplatzierten G6 direkt einen guten Start in die Geschäftswelt hin. Wer allerdings schon ein HP ProBook 450 G6 besitzt, für den besteht vorerst kein Grund umzusteigen: Bis auf ein neues Keyboard, einen verbesserten Bildschirm und einigen neuen Features, wie Gesichtserkennung und Fingerabdruck, hat sich nicht allzu viel getan.
PC-Komplettsysteme: Verlierer der Corona-Krise?
Entwickeln sich Komplettsysteme während der Corona-Krise zum Ladenhüter? Auch hier gibt die Auswertung der ITscope Bestandszahlen aufschlussreiche Einblicke: Von etwaigen Einbrüchen oder gar Lieferengpässen, wie es bei den Notebooks zuletzt noch der Fall war, ist diese Produktkategorie weit entfernt. Ein wahrscheinlicher Grund: Corona führte zu einem generellen Umdenken hinsichtlich neuer Arbeitswelten mit flexibleren Arbeitszeiten und -möglichkeiten. Dabei hat insbesondere das Homeoffice enorm an Bedeutung gewonnen und Firmen setzen vorsichtshalber bevorzugt auf Notebooks anstelle der deutlich unflexibleren Komplettsystemen.
Hinzu kommt, dass in dieser Kategorie auch kaum neue Modelle auf den Markt kamen – es hat sich also nicht viel getan, die oberen Plätze wechseln lediglich untereinander. Den ersten Platz belegt unverändert das Lenovo ThinkCentre M720q 10T7, das die Konkurrenz chancenlos abhängt. Mit über 6.000 Klicks hat es über dreimal so viele Aufrufe wie der zweitplatzierte ProDesk 400 G6 von HP. Doch trotz stabilem Interesse an diesem Komplettsystem ist ein Einfluss der Corona-Krise dennoch nicht von der Hand zu weisen: Der Preis weist seit Mitte April eine Abwärtstendenz auf und fällt von den bisherigen 540 Euro im HEK auf jetzt nur noch 500 Euro.
Auch insgesamt zeichnet sich eine eindeutige Abnahme des Preises ab: Liegt der durchschnittliche HEK der Top 10-Artikel des aktuellen Quartals bei etwas über 500 Euro, lag dieser bei den gleichen Produkten im Vorquartal noch bei rund 565 Euro. Im Durchschnitt sank der Preis um 10 Prozent, bei einzelnen Produkten sogar um mehr als 20 Prozent.
Grafikkarten: Stromsparender Office-Newcomer mit drei Displayports
Wie bereits im Vorquartal hält sich die High-End Grafikkarte RTX 2080 Ti GAMING X TRIO von MSI an der Grafikkarten-Spitze. Der hohe Einkaufspreis von über 1.100 Euro tut der Beliebtheit dabei keinen Abbruch.
Neben dem taiwanesischen Hersteller MSI, der in der Kategorie besonders dominiert und die ersten vier Platzierungen allein für sich beansprucht, hat es auch Gigabyte in die Top 10 geschafft. Die seit August 2019 gelistete GeForce RTX 2070 Super Gaming, die in Q1 noch auf Rang 37 lag, erreicht nun einen stolzen 5. Platz. Zurecht, denn auch im Test überzeugt sie, insbesondere was die Kühlung angeht: Mit drei Kühlern bleibt die GeForce RTC 2070 Super Gaming auch im Stresstest unter 61 Grad, was eine höhere Taktungsrate mit sich bringt.
Den 7. Platz belegt PNY mit der Quadro P4000. Mit rund 740 Euro im HEK zählt sie eher zu den teuren Modellen, hat aber auch einiges auf dem Kasten: Die GPU zeichnet sich besonders durch eine hohe Taktrate von 1200 MHz aus und verfügt mit über 90 px/s auch über eine gute Pixelrate.
Auf den 24. Platz schafft den Aufstieg die seit Dezember 2019 auf ITscope gelistete Sapphire AMD Radeon RX 5500 XT Pulse. Dieses Modell besticht besonders durch den geringen Energieverbrauch sowie drei Displayportausgänge – und ist damit für den Einsatz im Office optimal geeignet. Auch der Preis trägt seinen Teil zum Erfolg der Sapphire AMD Radeon RX 5500 XT Pulse bei, denn die Grafikkarte ist ist mit einem HEK von 190 Euro deutlich günstiger als die Top-Produkte der Kategorie. Im Gaming-Bereich ist die Grafikkarte hingegen eher ungeeignet und kämpft schon mit 60 fps (Full-HD), wodurch sie im CHIP-Test nicht überzeugen kann.
Mainboards: MSI, Asus und Gigabyte dominieren die Top Ten
Wie auch bereits im Vorquartal haben die drei taiwanesischen Hersteller MSI, ASUS und Gigabyte die Nase vorn, wenn es um leistungsstarke Mainboards geht.
Den ersten Platz sichert sich in diesem Quartal das MSI B450 TOMAHAWK MAX mit dem klassischen AM4-Sockel. Das seit Juli 2019 bei ITscope gelistete Mainboard besticht besonders durch seinen Preis: Für 120 Euro im HEK bietet das Mainboard nicht nur leistungstechnisch einiges, sondern verfügt laut Testurteil auch über eine vergleichbar kräftige Spannungsversorgung, umfangreiches Bios und glänzt mit seinem schlichten Design ohne viel Schnickschnack.
ASUS schafft es mit dem ROG Strix X570-E Gaming von Platz 49 auf den 11. Platz. Das Mainboard bietet sehr gute Leistungsfähigkeit kombiniert mit erstklassiger CPU-Spannungsversorgung. Zur Ausstattung zählen u.a. acht SATA-6GBit/s-Schnittstellen und neun USB-3.1-Gen2-Buchsen. Eine überzeugende Gesamtperformance hat aber auch mit einem HEK von knapp 270 Euro ihren Preis.
Prozessoren: AMD Ryzen wieder auf der Pole Position
Bei den CPUs geht der altbekannte Kampf um die Tabellenführung wieder in die nächste Runde. Dieses Quartal hat AMD die Nase vorn und verdrängt Intel gleich vom ersten und zweiten Platz. Ein klarer Sieger ist aber noch immer nicht erkennbar, die beiden Hersteller schenken sich nichts in Sachen Beliebtheit und wechseln sich von Quartal zu Quartal bei der Spitzenpositionierung ab.
Ende des Jahres steht allerdings ein Ereignis an, das sich positiv für AMD auszahlen könnte: Zum Jahreswechsel releasen sowohl Microsoft als auch Sony ihre Next Gen-Spielekonsolen, die PS5 und die Xbox Series X. Beide kommen mit speziell für sie angepassten AMD CPUs auf den Markt. Die Besonderheit bei den Konsolenchips ist, dass sie über Jahre hinweg die wachsenden Ansprüche der Spieleindustrie erfüllen müssen. Der letzte Generationswechsel war vor sieben Jahren und schon damals haben Sony und Microsoft auf AMD gesetzt.
Dieses Quartal lief auch insgesamt betrachtet wirklich gut für AMD: Mit fast 2.500 Klicks sichert sich die AMD Ryzen 7 3700X mit 3.6 GHz und 8 Kernen den 1. Platz. Der seit Juni 2019 gelistete Chip ist mit 275 Euro im HEK ein echter Preis-Leistungs-Sieger und lässt vergleichbare Intel-Produkte alt aussehen – so auch den drittplatzierten Intel Core i7 9700K, der bei vergleichbarer Leistung im HEK 60 Euro teurer ist.
Intel hat in diesem Quartal allerdings einen Riesen mit ins Spiel gebracht. Der Intel Core i9 10900K, der seit April 2020 gelistet ist, setzt in Sachen Leistung neue Maßstäbe: Im Vergleich zu seinem Vorgänger, dem 9900K, legt Intel hier mit 2 Kernen mehr nach und besticht mit einer höheren Taktrate von 3,7-5,3 GHz sowie einer verbesserten Speichertaktung von 2933 MHz. Mit rund 850 Klicks schafft es der 10900K nur knapp nicht in die Top Ten, landet aber auf einem für den Neueinsteiger sehr passablen 13. Platz. In Intels CPU-Portfolio ist er hingegen der Superstar – das schlägt sich mit über 500 Euro auch im Preis nieder. Den viertplatzierten AMD Ryzen 9 3900X mit 12 Kernen, der sich leistungstechnisch durchaus mit dem 10900K messen kann, bekommt man schon für 100 Euro weniger.
Generell liegt Intel auch in der Architektur ein ganzes Stück hinter der Konkurrenz von AMD. Der kalifornische Hersteller steckt inzwischen seit sechs Jahren in der 14nm-Architektur fest, während AMD schon längst den Quantensprung auf die 7nm-Architektur gemeistert hat. Ansonsten herrscht nur wenig Bewegung bei den CPUs, in den Top 50 tummeln sich ausschließlich AMD und Intel – für andere Hersteller ein schwieriges Feld.
Server: One-Man-Show von HP Enterprise
Nach wie vor spielt HP Enterprise die Hauptrolle in der Kategorie der Server – und das ganz alleine: Die ProLiant-Serie des amerikanischen Herstellers dominiert fast ausschließlich die Top Ten. Mit knapp 1.000 Klicks schnappt sich der seit April 2019 gelistete HPE ProLiant ML350 Gen10 Base den 1. Platz zwischen seinen “Serienkollegen”.
Fujitsu schafft es dieses Quartal relativ weit nach oben und konkurriert zumindest in den Top 25 mit HP Enterprise: Der seit Januar 2020 gelistete Fujitsu PRIMERGY TX1310 M3 erreicht mit 247 Klicks einen stolzen 18. Platz. Der Tower-Server eignet sich, auch wegen des vergleichsweise günstigen Preises von rund 750 Euro im HEK, besonders für kleine und mittelständische Unternehmen. Er verfügt über die neuesten Prozessoren der Intel Xeon E3-1200 v6 Produktfamilie, Core i3, Pentium und Celeron Prozessoren und eignet sich mit bis zu 64 GB DDR4-Speicher für alle wesentlichen Computing-Anforderungen.
Storage-Systeme: Neueinsteiger von Synology startet durch
Bei den Speicherlösungen hat sich ebenfalls nicht viel getan, Synology und QNAP beherrschen die Top 10. Die ersten vier Platzierungen sind sogar mit den exakt gleichen Systemen wie im Vorquartal besetzt: Mit knapp 2.000 Klicks liegt nach wie vor die seit 2017 gelistete Synology DS218+ ganz vorne, die Synology Disk Station DS918+ folgt mit rund 1.300 Klicks. Auf den Plätzen 3 und 4 liegen die TS-431P und TS-231P des taiwanesischen Herstellers QNAP.
Auf dem 5. Platz wird es dann spannend: Diesen sichert sich quasi aus dem Stand die erst seit Beginn des Jahres gelistete Synology Disk Station DS220j. Die j-Reihe eignet sich optimal für den Einstieg in die Serverwelt von Synology. Mit der Disk Station DS220j hat Synology ein kostengünstiges Einsteigermodell mit der neuesten Technik im Produktportfolio. Der Speicher des Systems ist zwar auf bis zu 32 TB erweiterbar, mit 512 MB Arbeitsspeicher ist es allerdings eher für den Privatgebrauch oder für Kleinunternehmen geeignet.
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