IBM übernimmt Red Hat: Unabhängigkeit bleibt erhalten
Am 9. Juli 2019 hat IBM die im Oktober 2018 angekündigte Übernahme von Red Hat endgültig vollzogen. Der Preis betrug 34 Milliarden Dollar (190 Dollar pro Aktie). Red Hat soll innerhalb von IBM als unabhängige Einheit agieren und künftig bilanziell dem IBM’s Cloud and Cognitive Software Business zugerechnet werden. Die Unabhängigkeit, Offenheit und das eigene Ökosystem sollen erhalten bleiben. Standorte, Marken und Geschäftspraktiken bleiben unangetastet.
Jim Whitehurst, CEO von Red Hat, betonte in einem Brief an Mitarbeiter, Partner und Kunden: „Red Hat bleibt Red Hat.“ IBM habe sich ausdrücklich verpflichtet, Unternehmenskultur, Neutralität und Partnerschaften weiterhin zu respektieren.
Aber die Expansionsmöglichkeiten seien erheblich gestärkt: Red Hat operiert derzeit in 40 Ländern IBM in 175. IBM werde seine Produkte auf die Technologien von IBM hin optimieren.
Red Hat trat zuvor auf seiner EMEA Partner Conference vom 25. bis 28. Juni 2019 Prag sehr selbstbewusst auf und hat auch allen Grund dazu. Das mehr als zweistellige Wachstum bei Umsatz und Gewinn wurde im deutschsprachigen Raum sogar noch übertroffen. Einen entscheidenden Beitrag zu diesen Erfolgen leistet der Channel, was von Red Hat ausdrücklich gewürdigt wird.
Arun Oberoi, Executive Vice President, Global Sales and Services, Red Hat, nannte zur Übernahme durch IBM einige Details: „IBM wollte uns kaufen und ist auf uns zugegangen. Sie sehen die Welt ähnlich wie wir und setzen auf Kollaboration und Open Source. Wir verschmelzen mit einem Internehmen mit enormer Skalierbarkeit. Wir werden eine separate Entität innerhalb IBM werden. Lediglich unser CEO Jim Whitehurst berichtet dann an IBM CEO Virginia Rometty. Wir werden unsere DNA bewahren, unsere Kultur und Partnerschaften. Die Heirat wird erfolgreich sein.“
Oberoi verwies darauf, dass Red Hat 69 Quartale in Folge weit überdurchschnittlich gewachsen ist. Und der Partneranteil am Umsatz, der derzeit bei etwa 70 Prozent liegt, soll weiter ausgebaut werden.
Red Hat Enterprise Linux 8 als stabile Basis
Die Zeiten, als Red Hat noch ein Unternehmen mit einem einzigen Produkt war, sind lange vorbei. Aber Red Hat Enterprise Linux (RHEL), seit kurzem in der Version 8 verfügbar, bleibt eine wichtige Säule. Lars Herrmann, Senior Director, Technology Partnerships Red Hat, stellt die größten Vorteile der neuen Version heraus. Linux bleibt die kritische Grundlage und Basis für die Zukunft. RHEL 8 ist die Basis für die hybride Cloud und jetzt mit einem modularen Zugang zugänglicher für Entwickler. Das Modul Insights ist Teil der Subscription und kann Bugs und Anomalien entdecken.
Ein wesentlicher Pluspunkt für Partner ist laut Herrmann das Universal Base Image (UBI) als Grundlage für Container. Dies kann frei verteilt werden und die Partner müssen sich nicht mehr um die Lizenzierung von Containern kümmern. „Wir reduzieren Friktion im Support und Verkauf. Das ist gut angekommen bei den Partnern und macht für alle Beteiligten Sinn,“ erklärt Herrmann. Mir Kubernetes bietet Red Hat dank der modularen Architektur die führende Container-Plattform und ist an Docker vorbeigezogen. „Container sind heute die Killer-App der hybriden Cloud“, ist sich Herrmann sicher.
Erfolge mit Open Shift
Erfolg hat Red Hat auch in vielen vertikalen Segmenten. Die gesamte Telekommunikationsbranche hat sich für Open Shift als strategische Plattform entschieden. Weitere Schlüsselbranchen sind Finanz, Auto, Energie, Gesundheitswesen und Behörden.
Die Arbeit der Partner soll die neue Zertifizierung für Open Shift erleichtern, die vor wenigen Wochen an den Start gegangen sind. 40 Partner weltweit haben diese Zertifizierung bereits durchlaufen. Laut Herrmann handelt es sich dabei um eine interessante Value Proposition vor allem für ISVs.
Linux bleibe die kritische Grundlage und Basis für die Zukunft. Die aktuelle Version Red Hat Enterprise Linux RHEL 8 ist für die hybride Cloud ausgelegt und jetzt zugänglicher für Entwickler, die jetzt mit einem modularen einfacher Container bauen können.
Sehr wichtig für die Partner ist die verbesserte Lizenzierung der Universal Base Images, diese können jetzt frei verteilt werden, die UBI based Container sind durch RHEL abgegolten. Partner müssen sich also nicht mehr um die Lizenzierung von Containern kümmern. „Wir reduzieren Friktion im Support und Verkauf“, betont Herrmann. Er hebt die Bedeutung dieser Neuerung hervor: „Container sind heute die Killer-App der hybriden Cloud.“
Open Innovation Lab soll Partner weiterentwickeln
Eine wichtige Rolle in der Partner- und Kundenstrategie sollen künftig auch die Red Hat Open Innovation Labs spielen. Hubert Schweinesbein, EMEA Partner Enablement Team von Red Hat, berichtet: „Die Open Innovations Labs sind vor zweieinhalb Jahren entstanden, weil die Kunden digitale Transformation aufgreifen wollen, aber nicht wissen, wie sie es angehen sollte. Es fehlen Phantasie, Geschäftsmodell und Umsetzung. Dafür ist kein klassisches Projektmanagement möglich. Wir hatten häufig die Anfrage, wie setzen wir Eure Technologie ein.
Open Innovation bringt unterschiedliche Projektbeteiligte und deren Rollen zusammen, Ziel ist agiles Angehen und intensive Zusammenarbeit. Es geht nicht in erster Linie um die Technologie, sondern um die Arbeitsweise. Unsere Partner beherrschen die Technologie, die Beratung ist neu für sie. Es hat sich noch kein klassisches Profil gestaltet. Es gibt nicht genügend Best Practices und neue Geschäftsmodelle müssen geschaffen werden.“