Siemens-Überbleibsel Gigaset AG ist wieder im Plus
Mit seinen neuen Halbjahreszahlen 2016 zeigt Gigaset erstmals seit längerer Zeit wieder ein positives Ergebnis vor Steuern (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit) in Höhe von 0,6 Mio. Euro. Im Vorjahr machte das Unternehmen noch 9,3 Millionen Euro Verlust.
Im Bereich der schnurlosen DECT-Telefone ist das Unternehmen trotz scharfen Verdrängungswettbewerbs nach wie vor Marktführer. Um auch in der Zukunft Wachstum zu generieren, will sich der Anbieter verstärkt auf auf Business-Telefonie und die bessere Vermarktung seiner Smart-Home-Produktreihe „Elements“ stürzen.
Die Verstärkung der „Maxwell“-Serie im Geschäftsbereich ist ebenfalls geplant – mit dem ersten Android-fähigen VoIP-Geschäftstelefon der Produktfamilie erzielte der Hersteller durchaus Achtungs-Erfolge, sieht aber noch weitaus mehr Potential in IP-fähigen Unified-Communications-Telefonsystemen.
Der EBIT-Wert (das in der Gewinn- und Verlustaufstellung für das Finanzamt ausgewiesene „Ergebnis des Kerngeschäftes nach planmäßigen Abschreibungen“) konnte um 16,7 Millionen Euro auf 1,4 Millionen verbessert werden. Aufgrund des guten ersten Halbjahres erhöht der Vorstand der Gigaset AG seine Prognose für das Gesamtgeschäftsjahr 2016: „Wir erwarten nun auch insgesamt ein positives Ergebnis vor Steuern für 2016“, berichtet Finanzvorstand Hans-Henning Doerr und korrigiert damit die ursprüngliche Prognose nach oben. Auch den Ausblick für das EBITDA hebt das Unternehmen an – es soll um die 20 Millionen Euro betragen.
„Wir haben eine Vielzahl von Maßnahmen verabschiedet und konsequent umgesetzt“, unterstreicht Geschäftsführer Klaus Weßing. „Auch wenn der Umsatz per se im ersten Halbjahr weiter sinkt, so sehen wir dennoch eine gute Basis für die Zukunft. Wir haben jetzt wieder Luft, um unsere strategische Neuausrichtung kraftvoll voranzutreiben.“
Der Vertrieb der Produkte läuft vor allem über den Fachhandel. Autorisierte Händler erfahren mehr über das Händlerportal des Herstellers.
Der Anbieter beteuert, insgesamt trotz sinkenden Umsatzes die Rohmarge erhöht zu haben – insbesonere auch deshalb, weil die gewinnträchtigeren Produkte besser verkauft werden konnten. Der Vertrieb arbeite zudem daran, im zweiten Halbjahr wieder Marktanteile zurückzugewinnen, die man durch mangelnden Cashflow in den Minuszeiten nicht halten konnte.
Eine Fokussierung der Marketingaufwendungen, Abbau von Patentaufwendungen, die Reduzierung von IT-Kosten, die Zusammenlegung der Produktion in eine Halle im Werk in Bocholt sowie die Reduktion von Beratungsleistungen und Mietkosten an den einzelnen Standorten sollen weitere positive Kosten/Nutzen-Effekte bringen. Für den Handel am Interessantesten ist dabei, dass wieder mehr Wert auf das Marketing gelegt wird.
Mit einer ganzen Reihe neuer Produkte (wie Business-Telefonen und Smart-Home-Produkten) kann neuer Umsatz generiert werden – im zweiten Halbjahr soll besonders die Produktserie Elements marketing- und vertriebstechnisch gepusht werden.