„Der Channel ist ein wichtiges Instrument in Open-Source-Ökosystemen“

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Welche Impulse erhofft sich adesso durch den neuen Status als Advanced Business Partner von Red Hat?

Der neue Status bestätigt unsere bereits vorhandenen Kenntnisse der Red-Hat-Technologien aus diversen Kundenprojekten. Deshalb erhoffen wir uns von ihm nun vor allem eine erhöhte Wahrnehmung bei Unternehmen, die auf diese Technologien setzen. Zudem unterstreicht er unsere Herstellerunabhängigkeit, da wir ja auch Partner anderer Marktteilnehmer wie IBM, Oracle oder Microsoft sind. Zusätzlich können wir unseren Kunden nun einen professionellen und langfristigen Support für Open-Source-Software anbieten, was ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl eines Open-Source-Produkts ist.

Wie viele Mitarbeiter sind für Red Hat zertifiziert?

In unserem Java-Competence-Center, für das ich verantwortlich bin, und seinem Vertrieb verfügen wir insgesamt über zehn Akkreditierungen und Zertifizierungen für die JBoss Enterprise Application Platform. Darüber hinaus haben wir aber auch viel Know-how zu Red-Hat-Produkten im Haus, für das es keine Zertifizierungen gibt, beispielsweise Fuse, jBPM oder BRMS.

Wie läuft bei Ihnen das Geschäft mit JBoss Middleware im Rückblich auf 2015?

Das Geschäft läuft gut. Letztes Jahr haben wir damit begonnen, Unternehmen, die auf dem JBoss Application Server basierende Produkte von uns einsetzen, auch den professionellen Support von Red Hat über uns anzubieten. Die Kunden melden Fehler direkt bei uns, und sollten sie von einem Red-Hat-Produkt verursacht sein, kümmern wir uns um die entsprechenden Service-Tickets bei Red Hat.

Erwarten Sie, dass Ihr Wachstum mit JBoss auch 2016 anhält?

Ja, es ist aber nicht unser explizites Ziel, Subskriptionen zu verkaufen. Unser Hauptgeschäft ist und bleibt die individuelle Softwareentwicklung. Die Möglichkeit, über uns auch Subskriptionen zu beziehen, ist ein Mehrwert, den wir unseren Kunden bei Bedarf bieten können.

Gewinnt JBoss Marktanteile? Wenn ja, gegen welchen anderen Hersteller?

Im Markt der JEE-zertifizierten Server gewinnt JBoss sicherlich Marktanteile, da viele Unternehmen Einsparpotenzial in Open-Source-Produkten sehen und die Möglichkeit, nicht von proprietären Lösungen abhängig zu sein. Eines ist aber auch erkennbar: Apache Tomcat gewinnt wieder Anteile zurück. Das ist vor allem auf den Erfolg von Spring als Alternative zu Java EE zurückzuführen. Auch wir setzen in vielen Projekten, abhängig von den Bedürfnissen der Kunden, wieder auf Tomcat. Was viele übrigens gar nicht wissen: Tomcat wird auch von Red Hat unterstützt und sogar angeboten.

Welche anderen Red-Hat-Produkte setzen Sie ein?

Neben der JBoss Enterprise Application Platform wird vor allem in der Schweiz stark auf Fuse gesetzt. Natürlich kommen aber auch andere Red-Hat-Produkte in Frage. Dazu zählen etwa jBPM, BRMS und die Mobile Application Platform.

Verwenden Sie Red-Hat-Produkte bei Open-Stack-Projekten? Wenn ja, welche?

Wir sind zwar grundsätzlich auf die Middleware von Red Hat spezialisiert, setzen aber auch Red-Hat-Produkte bei Open-Stack-Projekten ein. Aktuell ist das beispielsweise Ceph.

Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit von Red Hat und Microsoft? Kann dies Ihnen neue Geschäftschancen eröffnen?

Wir als Partner beider Unternehmen sehen darin durchaus Chancen. Wir können unsere Kunden weiterhin unabhängig beraten und ihnen Produkte aus einer der beiden Welten bieten. Durch die neue Partnerschaft der beiden Unternehmen können wir unser Know-how nun sogar verknüpfen und eine Mischung anbieten. Ich kann mir gut vorstellen, dass Open-Source-Software von Red Hat, die in der deutschen Cloud von Microsoft betrieben wird, für viele Unternehmen sehr interessant ist.

Ist die Befähigung und das Training durch Red Hat ausreichend oder gibt es noch Verbesserungspotenzial?

Verbesserungspotenzial sehen wir bei der Verknüpfung von Training und Zertifizierung. Vor allem die Zertifizierung zum Red Hat Certified JBoss Developer ist eigentlich kaum machbar, wenn man sich nur mit den Schulungsinhalten beschäftigt. Außerdem ist es sehr schade, dass die technisch anspruchsvollere Zertifizierung zum Red Hat Certified Developer in Persistence für den Partnerstatus nicht relevant ist.

Wie sehen Sie generell die Rolle des Channel im Ökosystem von Red Hat?

Der Channel ist ein gutes und wichtiges Instrument in Open-Source-Ökosystemen. Er zeigt, dass Open-Source-Software nicht von einem Hersteller vereinnahmt und proprietär wird, sondern auch das Wissen dazu in einem Partnersystem offen verteilt ist; man könnte sagen: Aus Open Source wird Open Knowledge.

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