Alibaba, größter Online-Handelsmarktplatz im Reich der Mitte und im ständigen Bieterwettstreit mit seinem Erstinvestor Yahoo (ähnlich dem einstigen Kampf um Macht bei VW und Porsche), stieg heimlich, still und leise beim Schnäppchenportal Groupon ein.
Die Groupon-Mitarbeiter erfuhren erst aus der Presse, dass die Chinesen nun Großaktionär des eigenen Arbeitgebers sind. 33 Millionen Aktien und damit 5,6 Prozent Anteil wechselten den Besitzer, schreibt Wirtschaftsdienst Bloomberg. Das sei der Stand von Ende Dezember, wie die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC veröffentlicht hatte. Ma wurde damit zum Jahresschluss 2015 der viertgrößte Teilhaber an Groupon.
Alibaba-Gründer Jack Ma, bekannt für sein untrügliches Gespür für den richtigen Augenblick, schlug genau dann mit dem Aktienkauf zu, als die Kurse der Groupon-Aktien gerade im Keller lagen.
Die Rabatt-Plattform verkauft Gutscheine für Sonderpreis-Einkäufe und stellt so den Unternehmen, die den Rabatt vergeben, sichere Umsätze in Aussicht. Das gibt den Betreibern von Restaurants, Warenhäusern oder Dienstleistern Planungssicherheit – und Groupon verdient auf beiden Seiten des Einkäufer- und Verkäufer Ökosystems.
Da diese Idee aber zu oft nachgeahmt wurde und Groupon zu schnell und unkontrolliert wuchs, erlag das Unternehmen seinem ganz eigenen Dotcom-Crash, die Aktienkurse fielen tief – und das brachte die Chinesen nun dazu, bei Groupon Anteile zu erwerben. So gesehen war die Sache mit den Schnäppchen ein Schnäppchen. Der Aktienkurs von Groupon lag bei der Börsennotierung 2011 auf einem Kurs von 20 Dollar, beim Kauf bei nur 2,89 Dollar.
Alibaba, in seiner Heimat so etwas wie Amazon, Ebay sowie Unternehmens- und Warenbörse auf einmal, setzt darauf, dass die Schnäppchenjäger weltweit und immer aktiv sind – und so auch weiterhin für Umsätze sorgen. Und nachdem Ma zugeschlagen hatte und Groupon ziemlich unerwartet gute Quartalsergebnisse erwirtschaftet hatte, stiegen die Aktien am Freitag wieder um 29 Prozent.
Alibaba, der seinen Anteilseigner Yahoo einfach nicht los wird (ohne Alibaba-Einkünfte wäre Yahoo nicht mehr existent), kauft sich nun immer wieder neue erfolgversprechende Handelsunternehmen, um unabhängig vom einstigen Gönner weiter expandieren zu können.
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