Hewlett Packard Enterprise und Microsoft haben eine Kooperationsvereinbarung zum Thema Cloud-dienste abgeschlossen. Demnach erhält MS Zugang zu Kunden, die Beratung oder anderweitige Hilfe suchen. HPE wird zudem seine eigenen Helion Public Cloud Services Ende Januar 2016 einstellen.
Nach seinem angekündigten Rückzug aus dem Geschäft mit Public-Cloud-Diensten arbeitet das seit Anfang November eigenständige Hewlett Packard Enterprise (HPE) in diesem Bereich künftig mit Microsoft zusammen. Wie CEO Meg Whitman Business Insider zufolge in einer Telefonkonferenz mit Analysten sagte, empfiehlt HPE seinen Kunden, Microsofts Azure-Plattform einzusetzen.
Das deutsche HP-Führungsteam hatte Anfang November auf einer Veranstaltung im Presseclub München noch vorsichtig erklärt, man werde künftig die passenden Angebote von Partnern empfehlen. Whitman legte jetzt dar, dass aus ihrer Sicht das am besten passende Angebot in der Regel Microsoft Azure sei.
Whitman zufolge wurde bereits eine Kooperationsvereinbarung mit Microsoft geschlossen. Demnach wird HPE künftig Microsoft Azure als “bevorzugte Cloud-Alternative” anbieten. Im Gegenzug erhält HPE bei Microsoft den Status als “bevorzugter” Cloud Service Provider und wird von Microsoft Kunden empfohlen, die nach Beratungsdienstleistungen oder anderweitiger Hilfe suchen. Details zu dem Abkommen sollen in Kürze veröffentlicht werden.
Bei HPE steckt hinter dem Vereinbarung der Wunsch, den nach wie vor wesentlich größeren Umsatz mit “traditioneller” IT-Infrastruktur bedienen und gleichzeitig eine Public-Cloud-Ergänzung anbieten zu können, falls Kunden dies als Ergänzung haben möchten. In Frage kommen dafür neben Microsoft grundsätzlich auch Amazon, Google, die großen Telekommunikationsanbieter, die fast alle Cloud-Angebote im Programm haben, oder eher regional aktive Firmen. Allerdings passt Microsoft und dessen Azure-Cloud offenbar am besten zu HPE.
Dafür gibt es mehrere Gründe: Erstens haben die beiden Firmen schon als jeweils bevorzugter Partner beim Vertrieb von Windows-Rechnern jahrzehntelange Erfahrung. Zweitens verfolgt Microsoft ebenso wie Hewlett Packard Enterprise einen Hybridansatz. Viele der anderen Public-Cloud-Provider versuchen dagegen, möglichst viel der Infrastruktur an sich zu ziehen – was nicht im Interesse des nach wie vor als Infrastrukturanbieter auftretenden HPE sein kann. Und drittens kann Microsoft insbesondere in Deutschland bald Anforderungen von Firmen nach Datenschutz und Datenintegrität erfüllen, von denen Wettbewerber wie Amazon noch weit entfernt sind.
Möglich wird das durch eine Partnerschaft mit der Deutschen Telekom, in deren Rahmen Azure, Office 365 und Dynamics CRM Online künftig auch aus Rechenzentren in Deutschland angeboten werden. Diese sollen zudem nicht von Microsoft, sondern von T-Systems betrieben werden. Damit umgeht Microsoft die Datensammelwut der US-Behörden – vor der sich viele deutsche Firmen mehr oder weniger begründet fürchten und durch die zumindest seit dem Aus für das Safe-Harbor-Abkommen auch die Nutzung vieler US-Dienste rechtlich bedenklich ist.
“Kunden können weiterhin unsere öffentlichen, privaten und hybriden Cloud-Lösungen nutzen oder sich dafür entscheiden, unsere Services aus deutschen Rechenzentren zu beziehen und den Zugang zu ihren Daten durch einen deutschen Datentreuhänder kontrollieren zu lassen”, führte Microsoft-CEO Satya Nadella bei der Vorstellung dieser Partnerschaft Anfang November in Berlin aus. Die von T-Systems betreuten Dienste stünden in Bezug auf Sicherheit, Compliance, Transparenz, Datenschutz und Kontrolle den weltweit angebotenen Cloud-Services von Microsoft in Nichts nach. Das Microsoft-Cloud-Angebot soll in der zweiten Jahreshälfte 2016 schrittweise verfügbar werden. Es steht dann auch Kunden aus anderen europäischen Ländern offen.
[mit Material von Björn Greif ZDNet.de]
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