Auch Krisenländer geben Millionenbeträge für deutsche Hightech-Produkte aus
Export-Weltmeister Deutschland hat im ersten Quartal ITK-Produkte im Wert von 8,2 Milliarden Euro ins Ausland verkauft, meldet der Branchenverband Bitkom. Selbst der Export in die Krisenländer Griechenland und Spanien nimmt kräftig zu. Ausfuhren von ITK-Hardware und Unterhaltungselektronik erschufen im ersten Vierteljahr 2015 ein Wachstum von 11 Prozent. Damit wächst der Export im Technikbereich dreimal schneller als in der Gesamtindustrie, setzt der Bitkom die Daten des Statistischen Bundesamts ins rechte Licht.
Verkäufe von IT-Hardware wie Computern, Druckern oder Zubehör ins Ausland wuchsen von Januar bis März, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum, um außergewöhnliche 19 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro. Auch die Unterhaltungselektronik erreichte ein Export-Plus von 19 Prozent bei einem Umsatz von 1,1 Milliarden Euro. Nur die Kommunikationstechnik (also Telefonanlagen oder Netzwerktechnik) mussten einen Rückschlag von einem Prozent auf drei Milliarden Euro einstecken.
Die meisten deutschen Hightech-Produkte kauften zum Jahresbeginn Großbritannien (745 Millionen Euro, plus 13 Prozent), Frankreich (711 Millionen Euro, plus 15 Prozent) sowie die Niederlande (653 Millionen Euro, plus 19 Prozent). Am stärksten gestiegen sind mit einem Plus von 45 Prozent die Ausfuhren nach Polen (612 Millionen Euro).
Deutlich angezogen haben mit plus 22 Prozent auch die Ausfuhren nach Spanien (350 Millionen Euro). Das Krisenland hat nach einem Exportminus 2013 (als die ITK-Ausfuhren dort hin um neun Prozent schrumpften) im Jahr 2014 wieder 22 Prozent mehr aus Deutschland gekauft. Und auch, wenn es vielleicht niemand glaubt: Aus Griechenland kamen im ersten Quartal 2015 wieder mehr Hightech-Orders. Der Anstieg beträgt 23 Prozent (auf 89 Millionen Euro).
Aber: “Die Krise im Osten wirkt sich weiter auf die ITK-Ausfuhren aus Deutschland aus“, bedauert Bitkom-Geschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. In die Ukraine habe man nur noch Waren im Wert von 19 Millionen Euro geliefert (ein Minus von 34 Prozent), nach Russland schrumpften die Ausfuhren um 55 Prozent (auf 78 Millionen Euro).
Die Hightech-Importe der Deutschen steigen ebenfalls – sie legten im ersten Quartal des Jahres um 12 Prozent auf 13,4 Milliarden Euro zu. Wie schon voriges Jahr ist China bei einem Volumen von jetzt 6,2 Milliarden Euro im Quartal der wichtigste Lieferant. Die Einfuhren aus dem Reich der Mitte legten um 26 Prozent zu. Auf Platz zwei liegen die Niederlande mit einem Importvolumen von 863 Millionen Euro (minus 8 Prozent) gefolgt von Vietnam mit 619 Millionen Euro (plus 40 Prozent). Hightech-Land USA ist schon längst nicht mehr der wichtigste Lieferant der deutschen Technikbranche, denn es lässt die meisten seiner ITK-Produkte mittlerweile im Fernen Osten produzieren.