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„Komplexität bedeutet Profite für Systemhäuser“

Auf der Canalys Konferenz am 24. September 2014 in Cannes hat in seiner Keynote Steve Brazier, CEO von Canalys, einen Rückblick auf das laufende Jahr gegeben: „Die Branche ändert sich, wir haben starke neun Monate in Europa gehabt.“ Die Preissenkung von Microsoft hat den Consumer PC Markt belebt. Der Tablet Markt stagniert, dafür gibt es größere Handys. Der hyperkonvergente Markt ist sehr stark. Flash boomt, ebenso Wi-Fi. Die Malls rollen Wireless-Netzwerke aus, starre Netzwerke enttäuschen dagegen. Die Zukäufe sind zurückgegangen.

Bei den einzelnen Herstellern gab es Veränderungen: IBM trennt sich von x86, HP setzt auf the Machine und Microsoft zeigt Skype Translate, während Cisco Telepräsenz personalisiert zeigt.

Die Anbieter stagnieren, Distributoren wachsen und Margen wachsen. EMC und Dell waren früher skeptisch über Distributoren, setzen jetzt darauf. Dem Channel geht es noch besser. Die Cloud wird den Channel nicht töten.

Es gibt aber Unsicherheiten durch politische Konflikte, vor allem in der Ukraine und im Nahen Osten. Deflation, Währung und Energie sind Risikofaktoren. Die Energiepreise sorgen für höhere IT-Kosten. Es gibt Konflikte zwischen Russland und China gegen die USA.

Sicherheit hat erste Priorität. Die USA sind gegenüber Hackerangriffen besonders verwundbar, weil es keine PINs gibt, das wird jetzt geändert. Die Lecks bei Target und Nasdaq zeigen aktuell die Schwachstellen. Die Unternehmen wollen Daten im Land lassen, besonders in Deutschland. Microsoft ist hier führend. Die Gesetze halten nicht mit den Innovationen mit. Apple iOS 8 enthält Verschlüsselung, Android wird folgen, Es gibt eine große Geschäftschance im Bereich Sicherheit.

Die Cloud Strategien sind jetzt solide und channel-friendly. Aber die die public Clouds sind nicht profitabel. Die Amazon Cloud hat über zwei Milliarden Dollar verloren. Der Wettbewerb wird schärfer und große Kunden verlassen AWS. Die Kapitalausgaben für Amazon sind um 51 Prozent gewachsen. Die Situation bei Microsoft und Google wird ähnlich sein. Die public Clouds sind ein Pyramidenmodell und die Krise ist wahrscheinlich ähnlich wie bei den Banken verlaufen. Microsoft und Google sind dafür besser gerüstet als Amazon. „Wenn Amazon keine genaue Daten veröffentlicht, sollte der Channel es nicht seinen Kunden empfehlen“, forderte Brazier. Salesforce und Box verlieren Geld und Microsoft Office 365 ist erheblich weniger profitabel als das alte Office. Man muss die finanziellen Modelle hinterfragen.

Managed Services sind dagegen ein großer Trend und profitabel. Das Konzept as a Service wird von Microsoft, VMware und anderen getrieben. Die Umsätze sinken und werden verzögert, das ist eine Herausforderung. Im Cloud Umfeld gibt es zuviel Wettbewerb, vor allem von direkten Anbietern. Der Finanzchef muss eingebunden werden. Die Web-Sites von Partnern sind einander sehr ähnlich. Sie müssen vertikaler werden und auf die Bedürfnisse von Branchen ausgerichtet werden. Das ist ein großer Trend in den nächsten drei Jahren.

Der Trend Wearable Technologies ist der Konflikt Fashion vs. Function: „Wofür braucht man eine Apple Watch?“, fragte Brazier. Sie sei möglicherweise für Diabetiker geeignet und Zahlungen per Watch in den USA könnten funktionieren. Apps könnten für Mehrwert sorgen, aber insgesamt sei das Konzept bisher nicht überzeugend. Android ist nicht weit hinter Apple. Die Apple Watch ist auf das Low-End ausgerichtet und konkurriert mit Luxusuhren.

Die Frage ist, wo liegen die Grenzen des Geschäftes für Systemhäuser, den Technologie wächst über Grenzen hinaus. Drohnen sind in einigen Bereichen bereits erfolgreich, etwa in Wildparks in Afrika oder in der Landwirtschaft. Es gibt Einsatzszenarien für Drohnen bei Fluglinien, Sicherheit oder bei der Kfz Parküberwachung, aber ein Problem ist die Versicherung.

Roboter werden bereits beim Parken am Flughafen Köln eingesetzt und in Hotels in USA für Lieferungen. In intelligenten Gebäuden kann die Steuerung über Sensoren gewährleistet werden.

Der 3D-Druck ist bereits ein Geschäftsfeld mit einem Volumen über eine Milliarde Dollar. So können etwa schwangere Frauen 3D-Fotos von ihren Babys anfertigen. Der Boeing Dreamliner mit 3D-Druck-Teilen gefertigt, das erspart Gewicht. 1 kg weniger Gewicht in einem Flugzeug bedeuten 150000 Dollar Einsparung pro Jahr. Für Big Data gibt es neue Chance in Fluglinien durch die Katastrophe der Malaysia Airlines, weil der Druck durch Regierungen wächst.

Schnellere Technologie und Netzwerke sind dringend nötig und es wird massive Ausgaben, etwa von Handelsketten geben. Bei den fahrerlosen Autos gibt es dagegen noch viele Risiken. All dies ist komplex und Komplexität bedeutet Profite für Systemhäuser.

Dr. Jakob Jung

15 Jahre Erfahrung in der Channel Berichterstattung. Seit Oktober 2010 tätig für ChannelBiz. Vorherige Stationen CRN, Informationweek und Heise Resale sowie ZDNet (USA).

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