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SAP HANA im Mittelstand

Laut Hans-Jürgen Haufler, Director SAP CoE Market and Customer Development, und Rainer Hettinger, Principal Business Developer SAP, beim SAP-Partner Fujitsu Technology Solutions, sind In-Memory und Column-Store die Technologieansätze, die Geschwindigkeitsvorteile bringen und damit Big-Data-Analysen überhaupt erst ermöglichen.

SAP HANA erlaubt die Analyse größter Datenmengen bei minimalem Zeitaufwand. Damit der Datenzugriff in Echtzeit auch für kleine und mittlere Unternehmen grundsätzlich betriebswirtschaftlich interessant wird, haben SAP und Fujitsu im Frühjahr 2012 die Lösung Analytics powered by SAP HANA für SAP Business One angekündigt. Diese Anwendung ist die neueste Entwicklung im Zuge der strategischen Initiative von Fujitsu zur Unterstützung von SAP HANA und ermöglicht eine unternehmensweite Suche, wobei sämtliche Arten von Datenquellen gelesen und ausgewertet werden können. Das Angebot für den Mittelstand wird laut Hettinger bereits betriebsbereit ausgeliefert und ist auf einem Fujitsu PRIMERGY TX300 Server vorinstalliert. Die Vorteile lägen vor allem im schnellen Produktivstart dank der vorinstallierten Systeme. Zudem biete Fujitsu effiziente Prozesse für schnelle, kostengünstige und einfache Integration von SAP HANA in ein bestehendes Data Center. Laut Haufler seien die angebotenen Modelle maßgeschneidert für den Mittelstand und bieten ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis.

Burkhard Neidecker-Lutz, Chief Research Expert bei SAP Research, wagte den Blick in die Glaskugel. Er zeigte auf, welche Herausforderungen das Thema Informationsflut künftig birgt. So forscht das 30-köpfige Team bei SAP Research rund um Big Data, wie weltweit aktuell mit Daten umgegangen wird und wie die Welt in Zukunft sinnvoll mit Daten umgehen sollte. Schlagworte wie Rasterfahndung, Datensammelwut und Machine Learning – die künstliche Generierung von Wissen aus Erfahrung – stehen hierbei im Fokus.

Die Plattform von SAP HANA sei prädestiniert für das maschinelle Lernen, führte Neidecker-Lutz an. Denn SAP HANA liefere die Technologie, mit der Unternehmen sämtliche statistische Fragestellungen konzipieren können und worauf die Plattform eine Antwort liefere. Sie betrachte Zeitreihen, bestehend aus Rohdaten, und bilde selbständig hierauf basierende Modelle. Somit sei die Plattform in der Lage, Daten so zu interpretieren, dass Unternehmen valide Prognosen erhalten. SAP HANA kann sowohl relationale, klassische als auch textbasierte Informationen verarbeiten und sei sogar in der Lage, aus Rohdaten, wie etwa Kassendaten, neue Datentypen zu erschaffen. Die Herausforderung liege laut SAP Research jedoch künftig darin, zu definieren: Welche statistischen Fragestellungen überhaupt sinnvoll und geschickt sind, um Unternehmen in ihrer Geschäftstätigkeit zu unterstützen.

Neben dem Maschine Learning steht ebenso der Datenschutz bei SAP Research im Forschungsfokus. Laut Neidecker-Lutz sei die Technik zur Datenerfassung für nahezu jedermann zugänglich. Um Missbrauch zu vermeiden, forscht das SAP-Research-Team daran, welche gesellschaftlichen, politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen geschaffen und umgesetzt werden müssen. Auch müsse die Technologie künftig in der Lage sein, zu regulieren, auf welche statistischen Fragestellungen bzw. Datenabfragen aus rechtlicher Sicht überhaupt Antworten gegeben werden dürfen – etwa damit Daten nicht auf einzelne Personen zurückführbar seien. Privacy Preserving sei hier ein großes Thema, so der SAP-Research-Experte.

Interessante Geschäftsmodelle für Service Provider ergeben sich laut Neidecker-Lutz, da Unternehmen Daten künftig nicht selbst halten wollen oder können. Data-as-a-Service oder Query-as-a-Service sei somit die nächste Stufe von Big Data und stelle ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell dar. Die Integration von Open Data, also frei zugänglichen Informationen wie geografische Daten und Klimadaten, müssten Service Provider ebenso mit berücksichtigen.

Andreas Wolfinger, Vice President, Global Head of SAP Business One Produkt- und Solution-Management, zeigte konkrete Anwendungsbeispiele für SAP HANA im Mittelstand auf.

Als Beispiel führte er etwa einen Hersteller von Maschinen an. Dieser hatte bereits eine Maschine an seinen Kunden verkauft, stehe nun aber vor der Herausforderung, dass ein Fertigungsteil nicht mehr lieferbar sei und ein neues, auch mit einem neuen Preis, verbaut werden müsse. Mit SAP HANA sei der Maschinenbauer laut Wolfinger in der Lage, in Sekundenschnelle zu analysieren, inwiefern sich die Herstellung seiner Maschine verteuere und wie sich das längerfristig auf die Profitabilität seines Unternehmens auswirke.

Als weiteres Anwendungsbeispiel führte der SAP-Experte die Pharmabranche an. So gäbe es etwa in den USA die Vorgabe, dass ein Medikamentenhersteller innerhalb von zwei Stunden in der Lage sein müsse, Auskunft zu geben, welche Charge an welche Patienten ausgeliefert wurde – wenn beispielsweise die Rezeptur fehlerhaft war. Mit SAP HANA könne das Unternehmen diese Information innerhalb weniger Sekunden bereitstellen. Der wirkliche Vorteil läge laut Wolfinger aber darin, dass sich das Unternehmen so wichtige Zeitvorteile verschaffe, um die nächste fehlerhafte Charge eventuell noch vor der Auslieferung rechtzeitig stoppen zu können.

Dr. Jakob Jung

15 Jahre Erfahrung in der Channel Berichterstattung. Seit Oktober 2010 tätig für ChannelBiz. Vorherige Stationen CRN, Informationweek und Heise Resale sowie ZDNet (USA).

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