Lenovo hat 130 seiner deutschen Top-Partner zur Partnerkonferenz in Stuttgart begrüßen dürfen und diesen die Strategie für das kommende Geschäftsjahr vorgestellt. Der zugekaufte Aldi-Hoflieferant Medion bleibt zunächst organisatorisch eigenständig. „Der Fachhandel ist von Lenovo überzeugt. Wir tun viel für diese Partnerschaft und setzen vor allem auf Kontinuität, sowohl in der Organisation als auch bei der Strategie“, betont Bettina Kern, Channel Sales Director Head of Channel Partner Organisation bei Lenovo. Das neue Thema Ultra-Books biete Chancen für die Händler, weil sie als Kategorie erklärungsbedürftig seien. Stärker adressiert werden soll das Thema Graumarkt: Es ist laut Kern immer schon ein Problem gewesen, rückt jetzt aber durch das starke Wachstum des chinesischen PC-Herstellers stärker in den Fokus. Kern hofft, durch dezidierte personelle Ressourcen und verschiedene andere Aktivitäten den Graumarkt in den Griff zu bekommen.
Mark Lufkin, Business Unit Director Think Products, geht in Sachen Graumarkt ins Detail: „Das Feedback aus dem Channel war bisher, die Lenovo Peripheriepreise seien zu hoch. Das soll sich ändern.“ 80 Prozent des Peripheriemarktes sind nicht proprietär, bei Lenovo ist das Verhältnis derzeit umgekehrt. Um gegen die Hauptwettbewerber, insbesondere HP, hier zu punkten, setzt Lenovo auf eine Preisoffensive. Konkret heißt das beispielsweise: Die Lenovo-Lasermaus, die bisher 17 Euro kostete, soll jetzt für neun Euro erhältlich sein (die Wettbewerber liegen im Schnitt bei zehn Euro). Reduzierte Preise im Mai für Docking, Netzteile und Batterien um 20 bis 30 Prozent sollen kommen, um konkurrenzfähiger zu HP werden und den Graumarkt uninteressanter machen. Die genauen Preise werden derzeit noch diskutiert. Die Strategie lautet fünf Prozent günstiger zu sein als die Hauptkonkurrenz. Die Garantiezeit für Peripherieprodukte, die derzeit ein Jahr beträgt, soll verlängert werden. Die Speicherpreise werden ab 1. Mai reduziert, um günstiger als HP zu sein. Im Rahmen des Volume Grid für Peripherie erhalten Reseller höhere Rabatte (verdoppelt), wenn zusätzlich zu PCs Peripherie verkauft wird. Aber neben dem Zuckerbrot gibt es für den Handel auch die Peitsche: „Wir werden im Mai verstärkt Testkäufe durchführen. Die Compliance wird überprüft durch eine dedizierte Person und wir werden Strafen aussprechen“, kündigt Lufkin an. Anhand der Seriennummern sei es leicht möglich, die Herkunft bestimmter Komponenten festzustellen.
Einen Überblick über die eigentlichen Neuheiten bei den Hauptprodukten von Lenovo, also PCs und Workstations, gab Jens Uwe Behnke, Business Development Manager für die Workstation Produkte bei Lenovo. Da ist zunächst der Desktop ThinkCentre tiny, der einen kleinen Formfaktor aufweist, thin client ready ist und mobile Technologie integriert. Der Desktop tiny ist nur so groß wie ein Golfball. Einsatzmöglichkeiten gibt es in Callcentern, Meeting-Räumen, der Fertigungsindustrie, in Krankenhäusern und bei digital Signage. Er ist für die Unified-Communications-Lösung Microsoft Lync zertifiziert, enthält eine Zusatzbatterie für Ausfallsicherheit, optionale USB oder serielle Schnittstellen, kann auf vier Monitore zugreifen und über LAN administriert werden. Er bietet zur Backup-Sicherheit ein Hibernate Backup-System, aber kein vollständiges USV.
Das ThinkCentre Portfolio allgemein wird ausgebaut mit neuen Tinys, Tower und Edge-System mit Ivy Bridge Prozessoren. Sie bieten wake up on LAN und vPro Technologie, ein neues BIOS, Datensicherheit durch RAID, eingebaute Kameras und sind grün zertifiziert. ICE 2 ist kühler und leiser und damit ein verbessertes Kühlungssystem.
Die ThinkStation Roadmap an Workstations sieht so aus: Es gehe darum, die Produkte langfristig zu positionieren. In Virtualisierung sind die ThinkStations laut Behnke bereits sehr gut positioniert. Die Entry Systeme sind sehr gut im Channel eingeführt, wobei die Bandbreite der Workstations von Entry bis Expert Systemen reicht. CAD ist im Moment größter Wachstumsmarkt für die Lenovo Workstations. Ein zweiter Haupteinsatzbereich ist die Verarbeitung von Microsoft Excel, dafür ist die Workstation besser als ein Desktop geeignet, weil sie bessere Speichermöglichkeiten bietet.
Ein neues Workstation-Produkt, die e 31 sff small form faktor (mit nur einer Festplatte) ist ab 11. Juni erhältlich. Die c30 Serie in Verbindung mit mehreren ThinkCentre Tinys kann eine CAD Cloud aufbauen. 15 ISV Zertifizierungen (etwa von Adobe, Siemens medical, GE, Autodesk, Dassault) sichern die Einsatzszenarien. Neue Grafikkarten für noch bessere Möglichkeiten sind aber erst ab Oktober geplant.
Bei den Monitoren steht die IPS Technologie für Panels im Blickpunkt, die bessere Blickwinkel bietet, aber auch einen höheren Stromverbrauch erfordert. Für letzteres gibt es einen gewissen Ausgleich durch white LED. Bei den ThinkVision Monitoren wird eine 30 Zoll-Version kommen, die erste mit NEC-Panel. Auf der anderen Seite gibt es für Einsteiger jetzt einen 14 Zoll Monitor, der per USB-Kabel an ein Notebook angeschlossen werden kann und keinen VGA-Anschluss benötigt. Der LT 1421 ist damit ideal für kleine Meetings.
Volker Faßbender, Brand Manager EMEA Think Product Group, stellte die ThinkPad Trends vor. Die Business Anwender verlangen verstärkt Privatkunden-Geräte, das Motto laute „Business Laptops sind langweilig“. Das ist eine klare Herausforderung für den Thinkpad-Brand. Lenovo will damit kontern, das Erlebnis in den Vordergrund zu stellen. Das Vorbild hierfür ist der Porsche 911. Ein Beispiel für einen echten Mehrwert ist der Thinkpad X1, der mit einer sehr guten Tastatur punktet. Durch eine neue Tastenform soll weniger daneben getippt werden mit einer größere „forgiveness zone“.
Lenovo setzt wie bereits bei Windows 7 auch bei der Entwicklung von Windows 8 auf eine enge Zusammenarbeit mit Microsoft. Lenovo Technologien fließen in Windows ein. Das ermöglicht das Hochfahren in Sekunden mit rapidboot. Laut Firmenangaben soll so das Booten in 7,3 Sekunden möglich werden, weniger Stromverbrauch im Standby erlaubt bis zu 30 Stunden Batterielaufzeit (Standby).
Bei den Thinkpad Produkten gibt es die Zweiteilung zwischen den Linien classic und edge. Die edge Notebooks sind für KMUs ausgelegt, während classic eher für größere Unternehmen gedacht ist. Die Spannbreite reicht dabei von entry Systemen bis zu mobilen Workstations. So bieten die L430 / 530 Rechner bis 9,5 Stunden Akkulaufzeit im Real-Betrieb, eine neue Tastatur, sind dünner und haben ein Scharnier. Bei den Software-Komponenten gibt es Optionen und Lösungen wie Secure Doc und Think Vantage, die Verschlüsselung, Rescue und Recovery erlauben.
Bei den mit großem Hype angekündigten Ultrabooks, gibt es, wie Faßbender einräumt, derzeit durch die Vorgabe „ultradünn“ noch Probleme mit Ladezeiten und Konnektivität. Die Antennen sollten eigentlich oben sein und die Thermik und Stabilität besser sein. Faßbender versichert, Lenovo werde sich dieser Themen annehmen. Bei den Tablets setzt Lenovo voll auf die Allianz mit Microsoft. Windows 8 wird etwa auf Lenovo Tablets entwickelt.
Alexandre Blumenthal, Senior Marketing Manager EMEA, gab eine Übersicht über die geplanten Marketingaktivitäten. Im Fokus steht das Co-marketing mit Partnern. Im vergangenen Jahr hat Lenovo seine Markenposition im Segment der Hardware-Hersteller entscheidend ausgebaut: Im letzten Jahr noch auf Platz 10, belegen die Chinesen jetzt Platz 7 in Deutschland, das Ziel für dieses Jahr lautet Nummer 4. Im Mai kommt eine Ultrabook-Kampagne, im Oktober, das ist der wahrscheinliche Verkaufsstart von Windows 8, sollen zusammen mit Microsoft neue Produkte gezeigt werden, wobei hybrid Devices, also Mischungen aus Tablets und Notebooks im Blickpunkt stehen sollen.
Lenovo bietet Cashback und Co-Marketing mit Partnern in individuellen Aktionen. Cashback gibt es für ausgewählte Konfigurationen, und zwar zwischen 25 und 75 Euro Rabatt, wofür eine deutsche Hotline eingerichtet wird.
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