Für Werner Knoblich, General Manager EMEA, ist der Start des neuen Red Hat Enterprise Linux 6 (RHEL) auch ein Meilenstein für den Ausbau des Partner-Ökosystems: »Wir haben es geschafft, die Software-Hersteller (ISVs) zu überzeugen und zu Zertifizierungen zu bewegen. Vor 3 oder 4 Jahren hatten wir noch ein Henne/Ei-Problem. Viele scheuten den Zusatzaufwand neue Plattform, jetzt ist Linux Mainstream und Red Hat der Marktführer bei Paid Linux mit etwa 80 Prozent Marktanteil.« 4.000 offizielle ISV-Partnerschaften weltweit hat Red Hat derzeit. Selbst Hauptkonkurrent Oracle ist nach wie vor ISV-Partner und hat alle Anwendungen für Red Hat zertifiziert: »Oracle und VMware sind die wichtigsten Konkurrenten, dann kommt lange nichts, dann Microsoft und erst dann Novell«, schätzt Knoblich die derzeitige Situation ein.Allerdings habe Red Hat nicht den Luxus, die starke Marktsituation auszunutzen, denn die Kunden zahlen keine Lizenz und es gebe keinen Lock-In, der mit Microsoft oder VMware vergleichbar wäre.
Also muss sich Red Hat auf die Stärke seines Kernproduktes Enterprise Linux 6 verlassen. Und da ist der Hersteller auf einem guten Weg, denn RHEL6 enthält 85 Prozent mehr Pakete als der Vorgänger, 1821 Features wurden nach Kundenwünschen eingebaut und dabei 37 GB Content eingebaut. Die Software basiert auf dem Linux Kernel 2.6.32, teilweise schon 33 und 34.
Verbessert sind Skalierbarkeit und Leistung, das grüne Power Management und die Fähigkeit als Virtualisierungs-Plattform.
In Sachen Geschwindigkeit erlaubt die neue Funktion Non Unified Memory Access (NUMA) einen schnelleren Speicherzugriff und unterstützt die neue Intel-Architektur. Es gibt nun eine bessere Unterstützung von großen SMP virtuellen Maschinen: »Bisher wurden keine ressourcenfressenden Workloads virtualisiert, wie etwa große Datenbanken, aber mit der jetzigen Version ist viel passiert, um neue Workloads zu bewältigen«, erklärt Knoblich. RHEL 6 kann Paravirtualisierung und beste Algorithmen suchen und unterstützt bis zu 4096 CPUs theoretisch, vorher 32 CPUs. Der Overhead der virtuellen Maschinen kostet maximal 15 Prozent Performance verglichen mit Bare Metal: »Das ist ein fast maximale Performance der virtuellen Maschinen, bei MySQL ist die Performance virtuell sogar besser als Bare Metal«, erklärt Knoblich. Mit NUMA ist die Unterstützung hoher Performance möglich: Bei einer Oracle-Datenbank auf vier Sockets beträgt der Leistungssprung 20 Prozent gegenüber RHEL5. RHEL6 skaliert jetzt bis 64 TB, (bei RHEL5 war es noch ein TB). Auch andere Vorgänger-Versionen werden weiter unterstützt: RHEL 3 ist jetzt im extended Support und die über sieben Jahre alte 2.1 jetzt herausgefallen.
Einen Ausfall gibt es aber auch: Der Xen-Hypervisor wird nicht mehr unterstützt in RHEL6: »Der KVM-Hypervisor ist technologisch besser, Xen ist kein Linux und bietet kein Power-Saving«, begründet Knoblich diese Maßnahme.
In Sachen Green IT und Stromsparen ist das Power-Management mit Power Audit je nach Policy ausgebaut. Das heißt, Festplatten können automatisch heruntergefahren werden und es wird festgestellt, welche Anwendung wie viel Power braucht. Das File-System kann Spin-Down machen, die Tickless Kernel Services können schlafen und werden durch Push aufgeweckt. Virtuelle Gäste werden bei leicht belasteten Systemen untätig geschaltet. Auch Netzwerk- oder USB-Geräte werden abgeschaltet, wenn sie nicht benutzt werden. In der Summe bedeuten diese Funktionen 20 Prozent weniger Energieverbrauch als bei RHEL 5.5. Für Administratoren gibt es vorgefertigte Scripts, um diese Punkte optimal je nach erwarteter Belastungsstufe, etwa nach Bürozeiten, festzulegen.
Bei der Virtualisierung schlägt ein minimierter Overhead mit einer Gast-Leistung von 85-95 Prozent gegen physische Systeme zu Buche. Virtuelle Geräte sind skalierbar bis zu 64 Prozessoren und 256 GB pro Gast. Für die Sicherheit gibt es ein doppeltes Level mit der SELinux (Security enhanced Linux) Technologie Svirt für virtuelle Gäste und KVM in verschiedenen Vertrauenszonen. Das heißt, der Hypervisor wird vom virtuellen Gast getrennt. Das neue Red Hat Enterprise Virtualisation 2.3 kommt im ersten Quartal 2011 und enthält dann weniger Microsoft Komponenten, spätestens in der Version 3.0 soll es dann gar keine mehr geben: »Dass wir Windows Management verwendet haben, ist eine beschränkte Anormalität«, betont Knoblich. »Wir haben jetzt eine Plattform für massive Deployments in der Cloud.« Partnerschaften mit Cisco, IBM, AMD und Intel sorgen dafür, die Hardware optimal auszunutzen.
Das Preismodell wurde modifiziert und ist jetzt nicht mehr teurer mit VMware Gästen. »Wir zählen die populated Socket Peers für die Bezahlung«, so Knoblich. Ein spezielles Lizenzprogramm »Bring your own license« sorgt dafür, dass die Verwendung von RHEL6 etwa beim Einsatz auf Amazon EC2 oder anderen zertifizierte Premier Cloud-Provider nicht mehr doppelt bezahlt werden muss.
Red Hat bietet ab sofort eine neue Qualifikation für Systemadministratoren an, die mit Red Hat Enterprise Linux arbeiten. Gleichzeitig mit der Verfügbarkeit von Red Hat Enterprise Linux 6 ersetzt die Zertifizierung zum Red Hat Certified System Administrator (RHCSA) die bisherige zum Red Hat Certified Technician (RHCT). Darüber hinaus hat das Unternehmen seine Schulungskurse neu strukturiert. Zum Einsatz kommen immer mehr interaktive Vermittlungsmethoden. Dazu kommen unterschiedliche Trainingspfade, die sich an den geänderten Bedingungen und Aufgaben von Systemadministratoren in einer heterogenen IT-Landschaft orientieren.
Red Hat bietet ab sofort eine neue Qualifikation für Systemadministratoren an, die mit Red Hat Enterprise Linux arbeiten. Gleichzeitig mit der Verfügbarkeit von Red Hat Enterprise Linux 6 ersetzt die Zertifizierung zum Red Hat Certified System Administrator (RHCSA) die bisherige zum Red Hat Certified Technician (RHCT). Darüber hinaus hat das Unternehmen seine Schulungskurse neu strukturiert. Zum Einsatz kommen immer mehr interaktive Vermittlungsmethoden. Dazu kommen unterschiedliche Trainingspfade, die sich an den geänderten Bedingungen und Aufgaben von Systemadministratoren in einer heterogenen IT-Landschaft orientieren.
Mit dem Start von Red Hat Enterprise Linux 6 gibt es auch zwei neue Grundkurse. IT-Mitarbeiter ohne Linux-Kommandozeilenerfahrung können mit den Kursen Red Hat System Administration I und II beginnen und im Anschluss die RHCSA-Prüfung ablegen. Für Systemadministratoren mit mindestens einem Jahr Erfahrung gibt es einen RHCSA Fast Track. Interessenten können ihre Kenntnisse in einem Einstufungstest ermitteln lassen.
Die RHCSA-Prüfung ist eine leistungsbezogene, praxisorientierte Evaluation von Fähigkeiten und Wissen im Bereich der Systemadministration. Zertifizierte IT-Mitarbeiter sind in der Lage, häufig auftretende und systemkritische Aufgaben zügig zu bewältigen. Auch wenn es einige Unterschiede zwischen dem nicht mehr angebotenen RHCT- und dem neuen RHCSA-Zertifikat gibt, haben Mitarbeiter, die über das RHCT-Zertifikat für Red Enterprise Linux 5 verfügen, die Möglichkeit, sich ohne großen zusätzlichen Aufwand zum RHCSA zu qualifizieren.
Red Hats neues Schulungsprogramm umfasst vier Trainingspfade: einen Kurs für IT-Mitarbeiter mit Erfahrungen bei Windows und anderen GUI-basierten Systemen, einen für Solaris-Administratoren sowie einen für Linux-Administratoren mit zwei- bis dreijähriger Erfahrung und einen für langjährig erfahrene Administratoren. Alle Kurse knüpfen an dem vorhandenen Know-how an und vermitteln praxisrelevantes Wissen.
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