Kingston trotzt der Krise

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Dramatischer Preisverfall bei DRAM- und Flash-Memory

Obwohl das Jahr 2008 von einem dramatischen Preisverfall bei DRAM- und Flash-Memory gekennzeichnet war und sich bereits im 4. Quartal die Krise abzeichnete, die uns noch lange in Atem halten wird, konnte Kingston Technology seine Position behaupten und sogar stärken, wie es in einer Mitteilung heißt. Der weltgrößte unabhängige Speicherhersteller kann demnach trotz Preiserosion mit relativ guten Zahlen aufwarten. Es sind zwar Einbußen beim Umsatz zu verzeichnen, aber gleichzeitig konnte der Marktanteil durch massiv gestiegene Stückzahlen in allen Segmenten ausgebaut werden. So steigerte das Unternehmen im Geschäftsjahr die Auslieferung von Speicher-Lösungen um 41 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2007. Dieser Rekord schlug sich in einem weltweiten Umsatz von 4 Milliarden US-Dollar nieder, dieser lag allerdings um 500 Millionen US-Dollar unter dem Vorjahresergebnis.

Die Kingston Technology GmbH in München, traditionell die stärkste Organisation im EMEA-Vertriebsgebiet, musste zwar auch Federn lassen, konnte sich aber trotzdem sehr gut behaupten und erzielte einen Umsatz von knapp 192 Millionen US-Dollar. Branded Memory verloren gegenüber dem Vorjahr 16 Prozent und trugen mit 38 Millionen US-Dollar zum Ergebnis bei, während mit ValueRAM 99 Millionen US-Dollar eingenommen wurden, die somit nur 11 Prozent unter dem Vorjahresergebnis lagen. Freude machte der Flash-Bereich, in den Kingston relativ spät eintrat. Flash legte um 10 Prozent zu und stand für 54 Millionen US-Dollar. Hinter diesen Ergebnissen verbergen sich natürlich exorbitante Stückzahlzuwächse im zweistelligen Bereich. Branded Memory Module steigerten sich um 51 Prozent; ValueRAM wuchsen um 34 Prozent und Flash legte gar um 67 Prozent zu.

Wie 2009 wird, kann gegenwärtig keiner prognostizieren

Geschäftsführer Christian Marhöfer ist nicht unzufrieden, wenn er auch gerne einen Umsatzzuwachs gemeldet hätte. Doch nachdem Kingston wie auch die Mitbewerber 2008 mit dem Abschwung der Industrie und der Marktsättigung konfrontiert wurden, konnte das Unternehmen dank der starken finanziellen Position und solider Reserven flexibel und erfolgreich seine Position im Markt behaupten und sogar stärken. Angesprochen auf die dramatisch gestiegenen Shipments konstatiert er, dass deren Bewältigung nur dem aufopfernden Einsatz aller Mitarbeiter zu verdanken sei und auch die Partner über das Normale hinaus ihren Beitrag leisteten. Marhöfer: »Wir waren schon immer darauf fokussiert, die Effektivität zu steigern, mussten aber diesmal noch ein paar Schippen drauflegen. Ich möchte insbesonders unseren Kunden und Partnern danken, mit deren Unterstützung wir dieses Ergebnis erreichten.«

Wie 2009 wird, kann gegenwärtig keiner richtig prognostizieren, meint Marhöfer, da sogar Marktauguren unterschiedliche Betrachtungsweisen und Szenarios kommunizieren. Viele Anbieter und Wiederverkäufer verführen nach der Devise Augen zu und durch und hofften, dass auch dieser Abwärts-Zyklus wieder – wie so oft in den Jahren davor – zu einem Aufwärts führt.

Indikatoren für sowohl ab- als auch aufwärts gibt es viele. Nachdem der Umstieg auf Vista und damit mehr Speicherausstattung nun doch nicht so einen Push auslöste wie erwartet, setzen einige nun auf die Einführung von Windows 7 und ein damit verbundenes Anwachsen von 64-bit Applikationen, was die 4GB Memory-Limitierung aufhebt. Hinzukommt dass immer mehr Anwender mit semiprofessionellen Audio- und Video-Highend-Applikationen arbeiten werden, deren Speicher-Hunger hinlänglich bekannt ist. Auch Netbooks könnten für Nachfrage sorgen, da inzwischen viele mit Upgrade-Optionen ausgeliefert werden. Sicher werden viele Anwender zukünftig außer einem Desktop-PC oder Notebook noch zusätzlich über ein Netbook verfügen, um jederzeit und von jedem Ort aus komfortabel ins Worldwide Web zu gelangen.

Aber im Vordergrund wird nach Einschätzung von Kingston weiterhin das Upgrade-Potential vorhandener Installationen stehen. Seien es Server, Workstations, Desktop-PCs oder Notebooks – mehr Memory in existierenden Systemen zu installieren war schon immer geschäftlicher Motor und stabiler Umsatzbringer. Insofern kann die Wirtschaftskrise sogar das Upgrade-Geschäft forcieren, glaubt Marhöfer: »Wer dafür die richtigen Produkte und den richtigen Partner hat, wird sich auch als Wiederverkäufer in dieser schwierigen Zeit behaupten.«

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