Ingram-Micro Hausmesse: Premiere in Berlin

Retail

Weniger Besucher – trotzdem ein Erfolg

Rund 600 Fachhändler besuchten die IM.TOP am Freitag, was Ingram-Micro-Sprecherin Alexandra Perry als Erfolg wertet. Den Retail Summer am Sonnabend und Sonntag besuchten rund 500 geladene Gäste. Zusammen mit den Vertretern der Herstellerunternehmen kamen etwa 1700 Teilnehmer nach Berlin. Für die bisherigen Veranstaltungen in München hatte Ingram-Micro zuletzt rund 3000 Teilnehmer gewinnen können.

In Berlin statt in München fanden am ersten Augustwochenende die IM.TOP und der Retail Summer von Ingram-Micro statt. Die Besucher waren positiv gestimmt und lobten die hohe Qualität der Gespräche mit den Herstellern. Bild: Holm Landrock

Der Distributor nutzte die Veranstaltung vor allem, um den Unternehmen aus dem Channel seine Partner-Programme nahe zu bringen. Der neueste Baustein ist das POS-Terminal IM.Sunny, das Werbung und Verkauf im Shop erleichtern soll. Ingram-Micros Channel-Chef Ernesto Schmutter verspricht gegenüber Channel Insider: „In einem schönen Raum mit dem neuen Terminal und den Produktpaletten drumherum verkauft sich die Ware von allein.“ Auch für die Produktschulung der Mitarbeiter und als Werbefläche eigne sich die Stele mit dem Touch-Screen. Schmutter ergänzt: „Wir hoffen, den Zeitgeist getroffen zu haben. Jedenfalls erhalten wir viele Anfragen zum neuen POS-Terminal.“ Zunächst sind hier Partnerschaften mit größeren Handelsunternehmen, die eine separate IT-Fläche haben, geplant. Aber auch große Bürohändler und die Fachhändler sollen von IM.Sunny profitieren. Ganz ohne Verkäufer oder Promoter wird es indes nicht gehen, was Schmutter der offiziellen Presseinformation zufolge ebenso sieht.

Bereits auf das Weihnachtsgeschäft konnten sich die Fachhändler und Retailer in Berlin ebenfalls vorbereiten, zwar nicht unbedingt mit den großen Highlights, wohl aber mit großen Orders. Das bestätigt Norbert Roth, Einkäufer bei einem Frankfurter Mediamarkt: „Die Messe verschafft mir erstklassige Kontakte zu den Herstellern. Ich erwarte hier vor allem neue Impulse für das Weihnachtsgeschäft und will sehen, was es an der Front der Notebooks und der Mini-Notebooks Neues gibt.“

Das Sorgenkind Frachtkosten

Das Sorgenkind Frachtkosten angesichts der gestiegenen Ölpreise war ein Schwerpunkt der Podiumsdiskussion während der IM.TOP. So beklagte PC-Wares Support-Direktor Thomas Karchow, dass der Distributor trotz der seit Anfang 2007 andauernden drastischen Teuerung seine Frachtkosten erst jetzt und sehr kurzfristig erhöhte, was ihm bei seinen lange laufenden Verträgen Schwierigkeiten bereite: „Das Problem der steigenden Energiekosten ist ja nicht neu. Hier hätte Ingram-Micro eher und anders reagieren müssen“. Vertriebsleiter Marcus Adä konterte, dass die Verteuerung nicht länger hinausgezögert werden konnte und verwies auf die Werkzeuge zur Orderkonsolidierung.

Channel-Chef Ernesto Schmutter, mittlerweile ohne Bart, und Vertriebsleiter Marcus Adä präsentierten in Berlin mit dem POS-Terminal IM.Sunny einen automatischen Verkäufer für Flächenmärkte. Bild: Holm Landrock

Orderkonsolidierung ist neben der hohen Produktverfügbarkeit ein Ziel für den künftigen Geschäftsausbau bei Ingram-Micro. Treibende Gründe sind hier neben den Frachtkosten auch der Preisverfall auf dem PC-Markt. Adä kommentiert: „Lag der durchschnittliche Order-Wert im Jahr 2005 noch bei 350 Euro, sind es heute ganze 200 Euro.“ Daran sei auch der schwache Dollar schuld. Die sinkenden Margen müsse man durch hohe Volumen wettmachen. Dabei gäbe der wachsende Notebook-Markt Anlass zur Zuversicht. Diese stützt Adä auf Schätzungen, nach denen der Notebook-Markt im zweiten Halbjahr 2008 um 30 Prozent nach Stückzahlen wachsen soll. Gleichzeitig gibt er zu bedenken, dass das entsprechende Umsatzwachstum dabei nur auf 8 Prozent geschätzt wird.

Insgesamt bescheinigen die Fachhändler und die großen Retailer dem Distributor aus Dornach bei München gute Arbeit. Vor allem lobten die Besucher der Hausmesse die gute Erreichbarkeit der Ansprechpartner. Auch die IM.TOP und der Retail Summer in Berlin schneiden im Urteil der Besucher gut ab. So lobt Bernd Schewc vom Systemhaus DV-Systempartner in Gardelegen: „München war zwar immer mit einer weiten Reise verbunden, aber dort waren mehr und größere Partner mit ihren Ständen vertreten. Trotzdem gefällt es mir hier in Berlin: Die Hausmessen haben allgemein ein hohes Niveau und man wird, anders als auf der CeBIT, als Fachhändler ernst genommen.“

Auch für die Hersteller verlief die Messe erfolgversprechend. Marco Chillon, Vertriebsleiter beim dänischen Zubehörhersteller SteelSeries resümiert: „Wir sind erst seit 2008 Partner von Ingram-Micro und somit zum ersten Mal beim Retail Summer dabei. Die Veranstaltung und die Location gefallen uns sehr gut. Die großen Retailer sind für unsere Produkte, die sich an den Endkunden – darunter vor allem an die Gamer – richten, besonders wichtig. Hier können wir alle wichtigen Händler treffen.“

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